Beschlussvorlage - 2021/0321

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

 

A)     Beschlussvorschläge der Antrag stellenden Fraktion

Der Ausschuss für Schule, Wissenschaft, Bildung und Kultur trifft folgende Entscheidungen:

  1. Er bittet die Verwaltung, mit den relevanten Akteur_innen aus der Region konkrete Umsetzungsvorschläge für Qualifizierungsangebote von Auszubildenden und Arbeitnehmer_innen im Bereich der digitalen Bildung und für die Bewältigung des Strukturwandels zu erarbeiten.
  2. Er spricht sich dafür aus, dass die Verwaltung einen Austauschprozess zwischen den relevanten Vertreter_innen aus Verwaltung, Bildung, gewerblichen Kammern, Regionalagentur, Jobcenter und den politischen Gremien organisiert, um geeignete Projekte und entsprechende Fördermöglichkeiten auszuloten. Dabei ist zu prüfen, wie bestehende Qualifizierungsangebote weiterentwickelt werden können und ob neue Angebote geschaffen werden müssen.

 

Der Ausschuss für Strukturentwicklung, Wirtschaft, (Eu-)regionale Zusammenarbeit und Tourismus trifft folgende Entscheidungen

  1. Er bittet die Verwaltung, mit den relevanten Akteur_innen aus der Region konkrete Umsetzungsvorschläge für Qualifizierungsangebote von Auszubildenden und Arbeitnehmer_innen im Bereich der digitalen Bildung und für die Bewältigung des Strukturwandels zu erarbeiten.
  2. Er spricht sich dafür aus, dass die Verwaltung einen Austauschprozess zwischen den relevanten Vertreter_innen aus Verwaltung, Bildung, gewerblichen Kammern, Regionalagentur, Jobcenter und den politischen Gremien organisiert, um geeignete Projekte und entsprechende Fördermöglichkeiten auszuloten. Dabei ist zu prüfen, wie bestehende Qualifizierungsangebote weiterentwickelt werden können und ob neue Angebote geschaffen werden müssen.

 

B)      Ergänzender Beschlussvorschlag der Verwaltung für den Städteregionsausschuss

  1. Der Städteregionsausschuss beauftragt die Verwaltung, die aufgeführten Maßnahmen und Qualifizierungsangebote unter Beachtung einer sinnvollen Gleichverteilung auf die Anbieter im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel (siehe Anlage 2) im laufenden Haushaltsjahr umzusetzen.

 

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Sachlage:

Mit Schreiben vom 10.05.2021 beantragt die SPD-Städteregionstagsfraktion, mit den relevanten Akteur_innen aus der Region konkrete Umsetzungsvorschläge für Qualifizierungsangebote von Auszubildenden und Arbeitnehmer_innen im Bereich der digitalen Bildung sowie für die Bewältigung des Strukturwandels zu erarbeiten und über einen Austauschprozess zu diesem Thema geeignete Projekte sowie entsprechende Fördermöglichkeiten auszuloten (siehe Anlage 1).

Die Verwaltung teilt die Einschätzung der antragstellenden Fraktion, dass zur Bewältigung des Strukturwandels im Rheinischen Revier umfangreiche (Weiter-) Qualifizierungsangebote für Auszubildende und Arbeitnehmer_innen sowie besondere Maßnahmen für eine zukunftsorientierte regionale Arbeitswelt erforderlich sind. Nicht nur durch den Strukturwandel, auch insgesamt zeichnen sich zahlreiche veränderte Arbeitsprozesse in den unterschiedlichsten Berufsfeldern ab. So geht das Arbeitskräftemonitoring des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales von rund 3,6 Mio. neuen bzw. veränderten Arbeitsplätzen aus (Quelle: https://www.bmas.de/DE/Arbeit/Fachkraeftesicherung-und-Integration/Fachkraeftemonitoring/fachkraeftemonitoring.html). Damit Fachkräfte den zukünftigen Anforderungen gerecht werden können, bedarf es einer umfassenden Weiterbildungsstrategie im Bereich Digitalisierung. Die Corona-Pandemie hat diese Weiterbildungsnotwendigkeit noch einmal beschleunigt: Kurzfristig haben digitale Prozesse einen deutlich höheren Stellenwert und Standard erreicht. Aber auch die Berufskollegs und Ausbildungsbetriebe stehen hier vor einer großen Herausforderung, da sie die sich verändernden Prozesse und den damit einhergehenden Wandel der Berufsfelder schon jetzt in ihrer Lehre aufgreifen müssen, um Auszubildende auf den (digitalisierten) Arbeitsmarkt der Zukunft vorzubereiten. Innerhalb der Verwaltung ist S85 bereits mit dem Pilotprojekt Digitale Werkstatt für den Mittelstand in Kooperation mit der Stadt Aachen und dem Konsortium aus AGIT mbH sowie 3WIN Maschinenbau GmbH auf dem Weg, mittelständische Unternehmen für die Digitalisierung fit zu machen. Hierbei werden zehn Maschinenbauunternehmen bis Ende des Jahres in digitalen Prozessoptimierungen in den Bereichen Verwaltung, Fertigung und Montage geschult. Das Ergebnis der externen Evaluation der Digitalen Werkstatt für den Mittelstand wird Ende des Jahres erwartet (vgl. SV-Nr: 2021/0232).

Abgesehen von dem oben genannten Pilotprojekt sieht die Verwaltung mit den beiden Fachämtern A 43 - Bildungsbüro und S 85 - Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Tourismus und Europa in dem Themenbereich weitere Potentiale und wird Auszubildende und Arbeitgeber der Region gemäß des o. g. Antrags und auf der Grundlage der bei der HH-Verabschiedung eingestellten Mittel auf dem Weg in die Digitalisierung durch die Schaffung und Finanzierung passender Fortbildungsangebote unterstützen. Sie weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Qualifizierung für die digitale Arbeitswelt schon viel früher, nämlich in der Schule, ansetzen sollte und plädiert dafür, auch Angebote für diese Zielgruppe mitzudenken. Die Verwaltung steht kontinuierlich in einem engen Austausch mit den Vertretungen der Industrie- und Handelskammer Aachen und der IHK Aachen zu Themen der Beruflichen Bildung. Im Schulforum wird demnächst ein direkter Austausch zwischen den BK-Schulleitungen, der Politik, der Bezirksschülervertretung, der Verwaltung, der Schulaufsicht sowie den Kammern organisiert, um multiperspektivische Betrachtungsweisen für die komplexen Thematiken zu ermöglichen. Alle Maßnahmen müssen in die Berufliche Schulentwicklungsplanung für alle zehn BK-Standorte eingebettet sein, die federführend durch A 40-Schulverwaltung organisiert wird.

Die Bedeutung der schulischen und beruflichen Bildung haben auch die Teilnehmenden einer von den beiden Fachämtern S 85 und A 43 organisierten Werkstatt herausgestellt (vertreten waren Berufskollegs, Bildungsträger, Kammern, VHSen, RWTH Aachen, FH Aachen, Jugendhilfe, Agentur für Arbeit, regionale Wirtschaftsförderungen und Zweckverband Region Aachen). Mit diesem Austauschtreffen ist die Verwaltung bereits dem Antrag der SPD-Fraktion nachgekommen, um gemeinsam mit allen relevanten Akteuren über die bereits vorhandenen Qualifizierungsangebote im Bereich der digitalen Bildung für Arbeitnehmer_innen und Auszubildende ins Gespräch zu gehen und die Bedarfe im Fortbildungsbereich für diese beiden Zielgruppen zu ermitteln.

 

Die Ergebnisse der Beratung können wie folgt festgehalten werden:

  • Die Digitalisierung der Arbeitswelt beginnt in den Schulen, in denen die Schülerinnen und Schüler die Kompetenzen des digitalen Arbeitens erwerben. Damit dies gelingen kann, müssen die Schulen digitales Lernen inhaltlich, methodisch und didaktisch ermöglichen. Dieser zweite Schritt braucht besondere Kompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer, deshalb sollten umfassende Fortbildungen den Digitalisierungsprozess an den Schulen in Kooperation mit dem Euregionalem Medienzentrum initiiert, begleitet und unterstützt werden.
  • Es besteht ein erheblicher Bedarf an Train the Trainer“, angefangen bei der Vermittlung von digitalen Grundkompetenzen, Soft Skills (u.a. Zeitmanagement), digitaler Leitkultur und Netiquette sowie technischem Basiswissen (z.B. Anschließen von Hardware) bis hin zu Möglichkeiten der digitalen Prozessoptimierung durch den Einsatz von (smarten) Technologien der Industrie 4.0, KI oder Robotik.
  • Unternehmen müssen sensibilisiert werden, neue digitale Technologien einzusetzen, um den Anforderungen von digital ausgebildeten Schüler_innen, Studierenden und Fachkräften gerecht zu werden, wie es in Teilen in der Digitalen Werkstatt für den Mittelstand bereits pilothaft erprobt wird.
  • r die Ausbildung wird die Virtualisierung von Arbeitsprozessen und Geräten immer bedeutsamer (Lernen durch Virtual Reality, Augmented Reality).

 

Die Bedarfe sind immer zielgruppenspezifisch zu betrachten, da vor allem altersbedingt -unterschiedliche Vorkenntnisse vorhanden sind; hierbei muss immer auch das individuelle Nutzerverhalten in den Blick genommen werden. Bereits in der Region vorhandene Angebote sollten eruiert, gebündelt und auf ihre Übertragbarkeit auf weitere Zielgruppen untersucht werden.

 

Um den im Austauschprozess herausgestellten Bedarfen entgegenzuwirken, benennt die Verwaltung hiermit mögliche Qualifizierungsmaßnahmen, die noch in diesem Kalenderjahr umgesetzt werden können:

 

Liste möglicher Maßnahmen:

 

Nr.

Titel

Kosten

1

Digitalisierungsworkshop: Digitalisierung im Allgemeinen greifbarer zu machen, Digitalisierungsaspekte und -Herausforderungen zu identifizieren

1.700 - 2.000 €

2

Xpert-Business: "Geprüfte Fachkraft Lohn und Gehalt"

310,00 € pro Teilnehmenden

3

Xpert-Business: "Geprüfte Fachkraft Lohn und Gehalt" (Modul 2)

310,00 € pro Teilnehmenden

4

Xpert-Business: "Geprüfte Fachkraft Finanzbuchführung" (Modul 1)

310,00 € pro Teilnehmenden

5

Blended-Learning-Lehrgang: E-Commerce-Manager*in (IHK-Zertifikat)

1.475,00 € pro Teilnehmenden

6

Bildungsurlaub: Fit fürs Büro - Word/Excel/Outlook & OneNote optimal nutzen

184,00 € pro Teilnehmenden

7

Das digitale Büro für Ein- und Wiedereinsteigende

138,00 € pro Teilnehmenden

8

Kollaboratives Büro 4.0: Effiziente Projektarbeit und Wissensorganisation mit OneNote

22,00 € pro Teilnehmenden

9

Bildungsurlaub: Die Digitalisierung verstehen und sinnvoll nutzen

145,00 € pro Teilnehmenden

10

Train the Online-Trainer*in mit Zoom

125,00 € pro Teilnehmenden

11

Bildungsurlaub: Office 2016 im modernen Büroalltag Grundlagen Zeitoptimierung mit Word, Excel, Power Point und Outlook

184,00 € pro Teilnehmenden

12

 

 

Einrichten einer Informations- und Lernplattform für betriebliche Ausbildung Pilotierung von beispielsweise 3 verschiedenen Ausbildungsberufen

7.500 - 10.000 € (je nach Aufwand, 2-3 Mo.)/ Ausbildungsberuf
(nach Pilotphase: Zugang zur Lernplattform für Unternehmen pro Ausbildungsberuf: 720 €/ Jahr; pro Auszubildenden: 480 €/ Ausbildungsjahr

13

Einführungs-Workshop zu grundlegenden Themen der Kommunikation im digitalen Zeitalter und Nutzung einer Informations- und Lernplattform

190,00 € pro Teilnehmenden

14

Workshops zu grundlegenden Themen der Kommunikation im digitalen Zeitalter und generellen Themen im Bezug auf Ausbildung

89,00 € pro Teilnehmenden

15

Schule - und dann? Kompetenztraining und Gruppencoaching für Bewerbungen im digitalen Zeitalter für Menschen mit Migrations-/Fluchthintergrund

49,00 € pro Teilnehmenden

16

Digitalisierung U - Pilotprojekt

r Pilotierung 5.000 -6.000 €, danach pro TN eine Servicegebühr

17

Prüfungsvorbereitungskurse

320 € pro Teilnehmenden (Vorbereitung Ausbildereignungsprüfung)
120 € pro Teilnehmenden (Vorbereitung Staplerschein)

18

Bewerbungstraining

kostenlos

19

Fit durch den Unterricht

500,00 € pro Workshop

20

Smart Factory Unterstützung des BK GuT bei der Antragsstellung

10.000 €

21

Internet of Things and Cyber Security Lab Ein-kauf zusätzlicher Ausstattung für BK

28.950 €

 

 

 

22

Digitale Werkstattr den Mittelstand

In diesem Jahr im Rahmen der Pilotphase kostenlos, im kommenden Jahr ist eine Ausweitung auf weitere Branchen/Themenfelder möglich.

 

Die ausführlichen Maßnahmenbeschreibungen können der Anlage 2 entnommen werden.

 

Rechtslage:

Die Umsetzung von Maßnahmen im Bildungs- und Weiterbildungsbereich sowie Qualifizierungen von Arbeitnehmern im Rahmen des Strukturwandels in der StädteRegion Aachen ist eine freiwillige Aufgabe der StädteRegion Aachen.

 

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Personelle Auswirkungen:

Keine

 

Finanzielle/bilanzielle Auswirkungen:

Im Haushalt 2021 der StädteRegion Aachen stehen für Maßnahmen zur beruflichen Qualifikation im Zusammenhang mit dem Strukturwandel bei S 85 im Produkt 15.01.03 „Strukturentwicklung und Wirtschaftsförderung“, Teilprodukt „Strukturentwicklung und Tourismus“ im Sachkonto 543989 "Sach-/Projektkosten Strukturentwicklung" Haushaltsmittel i.H. v. insgesamt 20.000,00 € und bei A 43 im Produkt 03.04.02 „Bildungsbüro, Teilprodukt „Bildungsbüro“ im Sachkonto 543990 "Andere sonstige Geschäftsausgaben" Haushaltsmittel i.H. v. insgesamt 50.000,00 € zur Verfügung. Die Mittel des A43 stehen nach Beschlussfassung zum Haushalt 2021 nur einmalig zur Verfügung, da sie nicht für die Haushalte 2022ff. fortgeschrieben wurden.

 

Soziale Auswirkungen:

Die aktive Gestaltung des Strukturwandels sichert bzw. schafft Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region.

 

Auswirkungen auf die Stärkung der Inklusion:

Inklusion erkennt die Verschiedenheit der Bedarfe und Bedürfnisse wie auch der Stärke und Potenziale aller Individuen an. Inklusion bedeutet Offenheit gegenüber allen Menschen und Kulturen. Die Maßnahmen im Rahmen der Qualifizierungsangebote für Schüler_innen, Auszubildenden und Arbeitnehmer_innen im Bereich der digitalen Bildung sollen inklusiv gestaltet werden.

 

Im Auftrag:

gez.: Terodde

 

 

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Anlagen

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