Mitteilungsvorlage - 2018/0471

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

 

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Sachlage:

In der Sitzung am 14.06.2018 wurde dem Ausschuss für Schulen und Bildung die städteregionale Sozialberichterstattung vorgelegt. Die Verwaltung wurde beauftragt, entsprechende Handlungsempfehlungen herauszuarbeiten und den relevanten Ausschüssen zur Abstimmung vorzulegen.

 

Das städteregionale Sozialraummonitoring und die Möglichkeit, die zur Verfügung stehenden Daten anlass- und kontextbezogen verknüpfen zu können, sind eine bedeutsame Basis, um die zum Teil schwierigen Ausgangslagen unterschiedlicher Systeme differenziert und mit Blick auf eine größtmögliche Bildungsgerechtigkeit in der Städteregion Aachen in den Fokus nehmen zu können. Im Allgemeinen sind die Kindertagesstätten und die Grundschulen ein Spiegel der Gesellschaft, insbesondere aber des Wohnortes und Quartiers in unmittelbarer Umgebung zum Schulstandort. Die hier vorliegenden sozialstrukturellen und sozialräumlichen Faktoren haben einen anerkannten Einfluss auf die Bildungsteilhabe und die Bildungschancen der dort lebenden Kinder und Jugendlichen.

 

Die Verwaltung profitiert nunmehr von den Ergebnissen des städteregionalen Sozialraummonitorings, um im Rahmen der gesetzlich festgelegten Möglichkeiten und auch der freiwilligen Maßnahmen eine sozialindizierte Ressourcensteuerung auf valider Basis betreiben zu können. Auf diesem Weg kann ein Schritt in Richtung Bildungsgerechtigkeit in der Städteregion Aachen unternommen werden.

 

Die Verwaltung hat ämterübergreifend (A 40 - Schulverwaltung, A 41 - Schulamt, A 43 - Bildungsbüro) und in Zusammenarbeit mit der unteren staatlichen Schulaufsicht die sozialraumbezogenen Daten analysiert und folgende Gestaltungs- und Steuerungsmöglichkeiten für die Arbeit im Bildungsbereich entwickelt (für die Handlungsempfehlungen des A 51 Amt für Kinder, Jugend und Familie siehe auch Sitzungsvorlagen-Nr. 2018-0355).

Angesichts der zeitlichen Rahmenbedingungen wurden die mit dieser Vorlage vorgestellten Handlungsempfehlungen zunächst grob skizziert. Sie sollen schrittweise weiterentwickelt werden. Die Verwaltung wird gemäß Beschlussvorschlag über die Entwicklungen berichten.

 

Handlungsempfehlungen für die Arbeit mit Bildungseinrichtungen in Sozialräumen mit Multiproblemfaktoren:

 

a)      Sicherstellung des pädagogischen Fachkräftebedarfs

-     Verteilung der Landesstellen an Grundschulen

-     Abstimmung der Verteilung von landes- und kommunalen Ressourcen (in Zusammenarbeit zwischen Schulaufsicht und den Jugendämtern in der Städteregion Aachen über eine koordinierte Stellenplanung im Bereich der Ressourcen „Sozialpädagogische Fachkräfte für die Schuleingangsphase“ und „Schulsozialarbeit“)

-     Durchführung gezielter Qualifizierungsmaßnahmen und Weiterbildungsglichkeiten für Fach- und Führungspersonal

 

b)     Konzentration von Bildungsmaßnahmen und -projekten

-     Stärkung der Netzwerkarbeit in den ausgewählten Sozialräumen (z.B. Kooperationen mit den städtischen Jugendeinrichtungen und der offenen Kinder- und Jugendarbeit)

-     Zusätzliche Bildungsangebote (z.B. diverse Maßnahmen des A 43, insb. Bildungszugabe)

-     Unterstützung von Schulentwicklungsprozessen

 

c)      Gezielte individuelle Unterstützungsleistungen

-     Bewerbung des BK Alsdorf beim NRW-Schulversuch Talentschule

 

Im NRW-Schulversuch „Talentschulen“ werden ausschließlich Schulen aufgenommen, die aufgrund ihrer sozial-räumlich benachteiligten Lage und einer entsprechend zusammengesetzten Schülerschaft mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind. Berufskollegs müssen die Bildungsgänge Ausbildungsvorbereitung und die einjährigen Bildungsgänge der Berufsfachschule (BFS I und II, APO-BK Anlage B) anbieten und eine fachbereichs- bzw. berufsfeldübergreifende berufliche Orientierung in mindestens einem Förderprofil (MINT/gewerblich-technisch/gestalterisch) systematisch ausdifferenzieren können.

 

Die 9 Berufskollegs der StädteRegion Aachen wurden im Schuljahr 2017/2018 von 18.608 Schülerinnen und Schülern (SuS) in ganz unterschiedlichen Bildungsgängen besucht:

 

  • 10.299 SuS (55,3 %) besuchten duale Fachklassen im Rahmen einer Berufsausbildung.
  • 1.358 SuS (7,3 %) besuchten in der Berufsschule die Ausbildungsvorbereitung (Vollzeit oder Teilzeit, auch Internationale Förderklassen).  
  • Es ist auffällig, dass 343 dieser 1.358 SuS das BK Alsdorf besuchten (25,3 %).
  • Diese 343 SuS haben hier wiederum mit 22,4 % einen überdurchschnittlich hohen Anteil an der Gesamtschülerzahl von 1.534 SuS. 
  • Am BK Alsdorf gibt es einen sehr hohen und sehr diversifizierten Anteil von SuS mit Migrationshintergrund - über 60 Nationen lernen unter einem Dach.

 

Das BK Alsdorf stellt sich seit Jahren engagiert den Herausforderungen, für bildungsbenachteiligte SuS gute Perspektiven im Ausbildungsbereich zu schaffen und bewirbt sich daher konsequenterweise unterstützt durch die Verwaltung um die Teilnahme an dem Schulversuch „Talentschule“ (Faktenblatt in der Anlage beigefügt). Durch die Teilnahme als Talentschule (landesweit werden 15 Berufskollegs ausgehlt) ist es möglich, sich noch intensiver mit der Förderung und Begleitung von Bildungsbenachteiligten zu befassen. Zusätzliche Personalressourcen würden hier die Verstetigung und Weiterentwicklung von Angeboten nachhaltig sichern und wären ein Gewinn für die Schüler/innen aus dem ehemaligen „Nordkreis“ in und um Alsdorf.

 

Aktuell wird ein Bewerbungspapier erarbeitet, das über den Schulträger bis Anfang Dezember 2018 bei der Bezirksregierung Köln einzureichen ist. Ein Teil der ausgehlten Talentschulen wird zum Schuljahr 2019/2020 starten, ein weiterer Teil zum Schuljahr 2020/2021. Der Schulversuch läuft an allen Talentschulen jeweils für sechs Jahre. Für das Jahr 2026 ist eine Evaluation des Schulversuchs geplant.

 

Im Bildungsportal NRW ist eine FAQ-Liste mit allen grundsätzlichen Informationen zum Thema hinterlegt:

 

https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulentwicklung/Talentschulen/FAQ_Talentschulen/FAQ_Talentschulen_01/index.html

 

Das Berufskolleg Alsdorf bringt nach eigener Beschreibung zahlreiche Erfahrungen mit, die für eine Bewerbung sprechen. Beispiele: 

 

  • rderangebote für Deutsch
  • Sprachsensibler Unterricht in dualen Fachklassen
  • Teamteaching und Inklusionskonzepte
  • Auflösung der Klassenstrukturen und konsequente Arbeit nach Tageslernkonzept für bis zu 240 Schüler/innen im gesamten AV-Bereich seit vier Jahren
  • Trainingsraum-Konzept
  • Inklusionsfachberatungsstelle im Haus
  • Seit über 20 Jahren ist schulinterne Schulsozialarbeit selbstverständlicher und fester Bestandteil der Unterrichtsbegleitung.
  • Mittlerweile über 4 Stellen mit fünf Sozialpädagoginnen in der Schulsozialarbeit
  • Funktionierende Multiprofessionelle Teams (MPTs) in Integration und Inklusion
  • Auf Landes- und Bundesebene ausgezeichnete Kulturarbeit mit dem Ziel der Entwicklung von Ichstärke, Sozialkompetenz und überfachlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten, „soft-skills-Training“ mit sehr vielfältigen Angeboten 
  • Trainingsangebote im Rahmen „Gesunde Schule“
  • Teilnahme an vielfältigen KAoA-Angeboten
  • Außerschulische Netzwerke
  • Enger Kontakt zu Maßnahmeträgern mit unterschiedlicher Beschulungsformen

(BAE, BvB, Produktionsschule, Werkstattjahr, etc.)

  • Virtuelle Jugendberufsagentur am BK Alsdorf mit Fallberatungsrunden der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter, der Jugendämter und der Schulsozialarbeit
  • Netzwerk der kulturellen Schulentwicklung, vermittelt und koordiniert über das Bildungsbüro der StädteRegion
  • Teilnahme am Projekt „Talentscouting“ im Verbund mit der RWTH Aachen
  • Ausweitung und Festigung der ERASMUS-Aktivitäten: Entwicklung der Mobiliten und strategische Partnerschaft in einem KA2-Projekt
  • Ausbau der grenzüberschreitend regionalen Kontakte über z.B. EB Stichting und anderer Angebote

 

Die Verwaltung wird über das Ergebnis der Bewerbung und die weiteren Entwicklungen bei der Umsetzung der genannten Maßnahmen berichten.

 

Im Auftrag:

gez.: Terodde

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Anlagen

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