Mitteilungsvorlage - 2024/0156

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Beratungsfolge

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Sachlage

Die Luftfahrtindustrie und ihre Zulieferer stehen unter Druck: Die großen Klimaziele der Luftfahrt, das Pariser Klimaabkommen und der European Green Deal fordern neue Konzepte für emissionsfreies Fliegen, die es in den kommenden Jahren mit hoher Priorität umzusetzen gilt. Um Fliegen attraktiver, effizienter und nachhaltiger zu gestalten, muss die Luftfahrt sich technologisch weiterentwickeln. Dieses Ziel ist nur mit hohen Investitionen und neuen Wegen in der Entwicklung und Zulassung zu erreichen. Sinnbildlich dafür steht der Begriff „neue Luftfahrt“.

 

Innerhalb Deutschlands stellt die Fokussierung auf die neue Luftfahrt eine Differenzierung zu anderen Luftfahrtstandorten dar. Mit den Regionen Braunschweig, Bremen, Hamburg, Friedrichshafen und München besitzt Deutschland starke Luftfahrtstandorte. Die Stärke dieser Regionen begründet sich darauf, dass an den genannten Standorten Produktions- und Wartungsbetriebe der großen Industrieunternehmen der Branche liegen und sich ein Großteil der Zulieferbetriebe in unmittelbarer Nähe angesiedelt hat. Das Kerngeschäft all dieser Unternehmen spielt sich jedoch im Bereich der Verkehrsflugzeuge (> 19 Passagiere) ab.

 

Daher grenzt sich eine Fokussierung auf die neue Luftfahrt und daran angrenzender Technologien von der Ausrichtung bestehender Luftfahrtregionen ab. Denn schon immer fanden Neuentwicklungen in der Luftfahrt am kleinen Vehikel statt und wurden danach auf die Dimension der Verkehrsflugzeuge skaliert.

 

Das Rheinische Revier ist durch seine wirtschaftlichen Kompetenzen, seine exzellente Forschungs- und Ausbildungskompetenzen sowie die bestehende Infrastruktur prädestiniert, maßgeblicher Luftfahrtstandort der Zukunft zu werden. Mit der Expertise von u.a. den beiden Hochschulen FH und RWTH Aachen, dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt e.V. (kurz DLR), dem Access e.V., dem Fraunhofer IPG und vielen weiteren Partner_innen soll die Zukunft der Luftfahrt an den drei Standorten Forschungsflugplatz Würselen-Aachen, Aldenhoven und dem Flughafen Mönchengladbach maßgeblich weiterentwickelt werden. Ziel ist es, durch Verzahnung von Forschung und Industrie neue Technologien und Komponenten für nachhaltige Luftfahrt an kleinen Fluggeräten zu entwickeln. Die entsprechende Basis ist vorhanden. Denn neben den vorhandenen Forschungskompetenzen gibt es gerade im mittelständischen Bereich in Nordrhein-Westfalen viele „Hidden Champions“ mit einer breiten Kompetenz bei der Entwicklung und Zulieferung von Komponenten für die moderne Luftfahrt. Schon heute befinden sich in vielen Verkehrsflugzeugen Komponenten von Unternehmen aus der Region.

 

Diese Entwicklungen zahlen maßgeblich auf die Ziele des Strukturwandels im Rheinischen Revier ein, weshalb das übergeordnete Projekt „Aviation“ im Rheinischen Revier durch die Landesregierung zu einem Ankerprojekt des Strukturwandels bestimmt wurde (s. SV-Nr. 2024/0155).

 

Am Forschungsflugplatz Aachen-Merzbrück wird derzeit ein innovatives Gewerbegebiet für die klimaneutrale Luftfahrt entwickelt. Ziel ist es, am Standort ein nachhaltiges Luftfahrtcluster aus bestehenden wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen der Luftfahrtbranche aufzubauen und so neue Technologien und Teile für die Zukunft der Luftfahrt vor Ort zu entwickeln, zu testen und in eine serielle Fertigung zu bringen. Mit dem Aeropark 1 wird derzeit der Grundstein für diese Entwicklung gelegt. Bis 2026 sollen am Standort mehr als 10 Unternehmen und 8 Wissenschaftseinrichtungen angesiedelt und bis zu 1000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Im Herzen des Aeropark 1 soll zudem ein Aviation Innovation Center sowie ein Innovation Village entstehen, die als Kristallisationspunkte der Wissenschaft und Industrie die Infrastrukturen schaffen, um neue Kooperationen zu stärken, Ideen zu fördern und Raum für Start-Ups zu bieten. In Zukunft soll der Standort durch die Entwicklung weiterer Aeroparks ausgebaut werden.

 

Zwei Vorhaben, die maßgeblich für die Entwicklung der neuen Luftfahrt sind und zukünftig fester Bestandteil des Aeroparks 1 am Forschungsflugplatz werden, sind die Strukturwandelprojekte „Production Launch Center Aviation“ (kurz PLCA) des Access e.V. und des Fraunhofer IPG sowie die DLR-Einrichtung „Technologien für Kleinflugzeuge“. Beide Vorhaben wurden im Rahmen des SofortprogrammPLUS eingereicht und haben das Förderverfahren der Zukunftsagentur Rheinisches Revier erfolgreich durchlaufen. Das PLCA hat dabei als erstes Projekt für die nachhaltige Luftfahrt im September 2023 für das Teilprojekt „EcoCastAero“ und im Januar 2024 für das Teilprojekt „SEPIA“ zwei Bewilligungsbescheide über insgesamt 16 Mio. Euro aus Strukturstärkungsmitteln erhalten. Die DLR-Einrichtung „Technologien für Kleinflugzeuge“ steht wiederum kurz vor der Bewilligung ihres Vorhabens.

 

Die konkreten Pläne und Ziele der Vorhaben sowie eine Einordung in den Gesamtkontext Aviation Rheinisches Revier werden im Rahmen der Ausschusssitzung von dem geschäftsführenden Vorstand des Access e.V. Herrn Dr.-Ing. Andre Schievenbusch sowie dem kommissarischen Einrichtungsleiter für Technologien für Kleinflugzeuge des DLR Herrn Dr.-Ing. Gerrit von Borries vorgestellt.

 

Rechtslage

Die Aufgabe ist freiwillig.

 

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Personelle Auswirkungen

Keine.

 

Finanzielle/bilanzielle Auswirkungen

Keine.

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gez.: Dr. Grüttemeier

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