Mitteilungsvorlage - 2023/0257
Grunddaten
- Betreff:
-
Bericht über den aktuellen Sachstand der Pflegeoffensive der StädteRegion Aachen
- Status:
- öffentlich (Vorlage freigegeben)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- A 53 - Gesundheitsamt
- Antragstellend:
- Dr. Manuel Zimansky
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Senioren und demographische Vielfalt
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Kenntnisnahme
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31.05.2023
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Sachlage:
Mit Beschluss des Städteregionsausschusses vom 23.03.2023 wurde die Verwaltung beauftragt, in der Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit, Senioren und demographische Vielfalt am 31.05.2023 über die Ergebnisse und den Sachstand der am 03.02.2023 gestarteten Pflegeoffensive der StädteRegion Aachen zu berichten und dabei auch die Möglichkeit eines niederschwelligen Zugangs zur Ausbildung und zu Weiterqualifikationen im Pflegebereich mit dem Ziel der Unterstützung von pflegenden Angehörigen zu prüfen (vgl. Sitzungsvorlage 2023/0132).
Mit der erfolgreichen Besetzung der durch den Pakt ÖGD bis Ende 2026 befristeten 50%-Stelle zur Koordinierung der Pflegeoffensive zum 01.02.2023 sowie der Fachtagung „Who cares?“ am 03.02.2023 als Auftakt, hat die Pflegeoffensive der StädteRegion Aachen Fahrt aufgenommen. Zielsetzung der Pflegeoffensive ist es, Pflegekräfte in der StädteRegion zu halten und zu gewinnen. In Kooperation mit den beteiligten Akteuren sollen verschiedene Lösungswege zur Stärkung der personellen pflegerischen Versorgungsstrukturen in der StädteRegion entwickelt und umgesetzt werden.
Im Rahmen der Fachtagung „Who cares?“ wurden in den nachstehenden sechs Workshops zu den zentralen Themenbereichen der Pflegeoffensive erste Ideen gesammelt und diskutiert:
- Rahmenbedingungen und Bleibeperspektiven für die Pflege,
- Ausbildung und Ausbildungsformen,
- Image der Pflegeberufe,
- Anwerbung ausländischer Fachkräfte,
- Mobilität, Technik 4.0 und Innovationen,
- Innovative Versorgungsformen.
Die Fachtagung war mit rund 140 Teilnehmenden ausgebucht. Von den Teilnehmenden ist die Hälfte direkt in der Pflege als Pflegekraft oder Leitung tätig. Eine Dokumentation der Fachtagung befindet sich auf der Webseite der Pflegeoffensive und kann unter folgendem Link abgerufen werden: https://www.staedteregion-aachen.de/de/navigation/aemter/gesundheitsamt-a-53/pflegeoffensive. Die bei dieser Veranstaltung entstandene Aufbruchstimmung zeigt sich nicht zuletzt daran, dass sich etwa zwei Drittel der Teilnehmenden für ein weiteres Engagement in Arbeitsgruppen bereit erklärten. Die erfolgreiche Ideenentwicklung und -sammlung in den Arbeitsgruppen wurde und wird aktuell fortgesetzt. Hier ist es gelungen, alle Leitungen der Workshops des Fachtages zu aktivieren, zukünftig auch die Leitung der jeweiligen Arbeitsgruppe zur übernehmen.
Seit April 2023 treffen sich die sechs Arbeitsgruppen, die aus den Workshops der Fachtagung hervorgegangen sind, erstmalig, um die Ergebnisse der Workshops zu reflektieren, neue Ideen zu sammeln sowie die Ideen zu priorisieren und zu konkretisieren. Der fachliche Austausch und die gemeinsamen Überlegungen stellen eine wertvolle Motivation für die beteiligten Akteure dar. Die Arbeitsgruppen verstehen sich als operative „Arbeitsgremien“ anstelle reiner „Austausch-Plattformen“. Sie sind offen und integrativ gestaltet, um auch weiterhin unterschiedlichste Akteursgruppen/Interessenvertreter_innen für eine Mitarbeit aktivieren zu können. Die Treffen der Arbeitsgruppen werden zukünftig zunächst weiterhin in regelmäßigen Abständen stattfinden, um eine Verbindlichkeit zu erzeugen.
Bis zum Beginn der Sommerferien 2023 werden die ersten Ideen und Lösungsansätze der Arbeitsgruppen thematisch gebündelt und konzeptionell zusammengeführt. Schon jetzt zeigen sich erste gemeinsame und vielversprechende Ansätze bei dem Versuch, dem Fachkräftemangel in der Pflege regional entgegenzuwirken: eine Idee aus der Arbeitsgruppe „Rahmenbedingungen und Bleibeperspektiven für die Pflege“ ist beispielsweise, Personen ohne Berufserfahrung in der Pflege vom ersten Arbeitsmarkt zu akquirieren und als ambulante Pflegeassistent_innen für einfache Leistungen der Behandlungspflege in der häuslichen Krankenpflege zu qualifizieren. Dies könnte mittels des Lehrgangs „Ambulante Pflegeassistenz“ in den Bildungsinstitutionen der Pflege erfolgen. Eine weitere Idee aus der Arbeitsgruppe „Ausbildung und Ausbildungsformen“ ist zum Beispiel, ein Forum für Praxisanleitende in der Region zu etablieren, um Praxisanleitende aller Pflegeeinrichtungen zu vernetzten.
Damit soll der fachliche Austausch untereinander gefördert und eine Qualitätssteigerung in der Praxisanleitung von Auszubildenden in der Pflege erreicht werden. Dies soll auch dazu beitragen, die Zufriedenheit der Auszubildenden zu steigern. Vor dem Hintergrund rückläufiger Ausbildungszahlen und steigender Abbrecherquoten bei Auszubildenden erscheint dies von besonderer Bedeutung.
Neben den Arbeitsgruppen finden weitere Netzwerkaktivitäten durch den Koordinator der Pflegeoffensive und den städteregionsinternen sowie regionalen Akteuren im Themenfeld der Pflege statt, um die regionale Pflegelandschaft zu erschließen und weitere wichtige Akteure einzubinden. In Bezug auf die regionalen Akteure kann er nicht zuletzt auf die Unterstützung und Erfahrung der etablierten ehrenamtlichen Pflegekräftebeauftragten für die StädteRegion Aachen zurückgreifen.
Perspektivisch wird in weiteren Arbeitsschritten eine regionale Bestandsaufnahme bestehender Initiativen und Maßnahmen in den zentralen Themenfeldern der Pflegeoffensive erfolgen. Darauffolgend werden weitere relevante Handlungsfelder und Interventionsbedarfe identifiziert sowie Handlungsempfehlungen und Maßnahmen für die Pflegeoffensive abgeleitet.
Für das letzte Quartal des Jahres ist, auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen, die strategische Ausgestaltung der Pflegeoffensive geplant. Ein entsprechendes Konzept/Strategiepapier wird hierzu verschriftlich und mit den beteiligten Akteuren abgestimmt.
Parallel dazu könnten erste zur konkreten Umsetzung definierte Maßnahmen gestartet werden. Gemäß der im Konzept formulierten Handlungsempfehlungen und Maßnahmen werden von den beteiligten Akteuren sukzessive Aktivitäten und Projekte initiiert und umgesetzt. Der Koordinator der Pflegeoffensive übernimmt hierbei eine Koordinierungs- und Moderationsfunktion und leistet die Qualitätssicherung. Die Qualitätssicherung wird durch kontinuierliches Monitoring und Evaluation von umgesetzten Aktivitäten und Maßnahmen sowie deren Weiterentwicklung erreicht. Bei Veränderung der Rahmenbedingungen können konzeptionelle Inhalte und umgesetzte Aktivitäten entsprechend angepasst werden.
Ein nächster Bericht über die weitere Entwicklung und konzeptionelle Ausgestaltung der Pflegeoffensive der StädteRegion Aachen ist für Ende 2023/Anfang 2024 vorgesehen. Für 2024 ist eine weitere Fachtagung analog der Auftaktveranstaltung geplant.
Die Verwaltung bittet um Kenntnisnahme.