Mitteilungsvorlage - 2023/0105

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Beratungsfolge

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Sachlage:

Auch 2023 finden in der StädteRegion Aachen zahlreiche kulturelle Aktivitäten statt, die von der Stabsstelle 16/Kultur in Eigenregie geplant und durchgeführt werden.

Die Verwaltung hat in der letzten Vorlage für den Ausschuss für Schule, Bildung, Wissenschaft und Kultur die Konkretisierung des Kulturprogramms für dieses und das kommende Jahr angekündigt.

Das Fotografie-Forum wird 2023 fünf Fotoausstellungen zeigen, die für das Forum eigens kuratiert wurden. Das Kulturfestival X feiert 2023 sein 20-jähriges Jubiläum - ein besonderes Jahr erfordert auch ein besonderes Programm, das derzeit veröffentlicht wird. Das ema-Projekt wird an die aktuellen Entwicklungen der Förderkulisse in der Kunstszene angepasst. Darüber hinaus wurden aktuell fast 40 Kulturrucksack-Projekte konzeptionell finalisiert. Am 15.12.2022 hat das Lernatelier seine Arbeit für die folgenden zwei Jahre aufgenommen. Das Fotografie-Festival, das 2021 seine Premiere gefeiert hat, wird 2023 unter der Beteiligung von 50 (inter-)national renommierten sowie von talentierten regionalen Fotograf_innen an verschiedenen Orten der StädteRegion Aachen stattfinden. Das Land NRW unterstützt das modellhafte Vorhaben mit Fördermitteln.

In dieser Vorlage gibt die Verwaltung einen umfassenden Überblick über die kulturellen Projekte, Events und Aktivitäten dieses Jahres und einen Ausblick für die Folgejahre.

 

  1.  Ausstellungen des Fotografie-Forums in Monschau

Das Fotografie-Forum kann auch in diesem Jahr unserem Publikum ein facettenreiches Programm mit fünf beeindruckenden Ausstellungen empfehlen, darunter zwei Gemeinschaftsausstellungen. Eine davon mit dem Titel "The Jump" - der Sprung - zeigt in über 150 Fotoarbeiten von 30 Beteiligten den "springenden Menschen": Gesichter, Gesten, unerwartete, vielfach verspielte Ausdrucksweisen. Meisterhaft die Ergebnisse von Philippe Halsman, der sogar eine hüpfende Grace Kelly zeigt, oder von Donata Wenders, die den Sprung als magische Kunst des Tanzes feiert.

Das Fotografie-Forum gibt Denkanstöße, lenkt den Blick auf Historie, Gegenwart und Zukunft. So erinnern wir mit 160 Arbeiten an Inge Morath, die im Mai 2023 100 Jahre alt geworden wäre - die erste Frau der berühmten Fotoagentur Magnum. Bildreportagen aus ihren Reisen durch Europa, Asien, den Nahen Osten und Amerika gehörten zu ihren Spezialitäten.

Mit Hannes Kilian, einem der bedeutendsten deutschen Fotografen, lebt im Fotografie-Forum die Zeit der Weltwirtschaftskrise auf, in der er Kind war, gibt es Bilder vom Krieg. Das Leben faszinierte ihn. Auch die Ausstellung "Von Menschen und Kunst" ist mit diesem Gedanken entstanden. Sie zeigt den Weg der Fotografie als Mittel der Dokumentation hin zur Kunstform, zum eigenen gestalterischen Ausdrucksmittel.

Das Jahr 2023 startete im Fotografie-Forum bereits im Februar mit einer neuen Ausstellung. Sie zeigt uns, wie atmosphärisch die deutsch-amerikanische Fotografin Ellen Auerbach (1906-2004) u. a. anderem die Stationen ihres Exils in Palästina und England festzuhalten wusste. Sie wird zusammen mit Barbara Klemm, der "Grande Dame" der Schwarz-Weiß-Fotografie, präsentiert, die gern politische Ereignisse dokumentierte. Die Freundschaft, die beide verband, ist deutlich spürbar.

 

  1. Kulturrucksack NRW

 

Das Programm "Kulturrucksack" ist eine Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen, die erstmals im Jahr 2012 Premiere feierte. Die Zielgruppe dieses Landesprogramms ist im Speziellen die Altersklasse der 10- bis 14-Jährigen. Die StädteRegion Aachen ist von der Erstauflage an dabei und gehört somit zu den Kulturrucksack-Pionieren. Das Konzept setzt darauf, die jungen Menschen interaktiv an vielfältige Kunst- und Kultursparten heranzuführen, um kulturelle Bildung kostenfrei oder deutlich kostenreduziert erlebbar zu machen. Neben der positiven Entwicklung von Soft Skills, die im Schulalltag, insbesondere aber auch später beim Einstieg in das Berufsleben von Relevanz sind, können die Kinder und Jugendlichen auch ganz konkret künstlerische Talente bei sich entdecken. Das Interesse, sich mit Kultur zu beschäftigen, basiert dabei auf dem Prinzip der Freiwilligkeit, weshalb ein hoher Nachhaltigkeitseffekt spürbar ist.

Die finanztechnische Abwicklung, Projektkoordinierung und inhaltliche Begleitung bei der Konzeptentwicklung und Durchführung von fast 40 Einzelprojekten in der StädteRegion Aachen läuft von Beginn an erfolgreich über die Stabsstelle 16/Kultur der StädteRegion.

ckblickend auf die vergangenen elf Jahre partizipierten über 11.000 Interessierte von rund 180 kulturellen Einrichtungen, Schulen und Begegnungsorten für Jugendliche aus allen regionsangehörigen Kommunen an rund 340 Kulturrucksack-Projekten. Dazu akquirierte die StädteRegion Aachen Fördermittel in Höhe von 1 Mio. Euro. Diese wurden bis 2021 nahezu ausschließlich für die Projektkosten eingesetzt. Erst Ende 2022 wurde eine zusätzliche Teilzeitstelle in der Stabsstelle 16, befristet für die Dauer von zwei Jahren, eingerichtet, die für die Koordination, Betreuung und Abwicklung der einzelnen Projekte zuständig ist. Der zu Beginn fokussierte Projektschwerpunkt "Musik" wurde peu à peu über die letzten vier Jahre aufgeweicht, sodass mittlerweile jegliche Genres darstellender und bildender Kunst angeboten werden, eine Vielzahl davon in Crossover-Projekten mit gleichzeitig mehreren Kunst- und Kultursparten. Allerdings gab es bisher kaum Projektangebote für die Bereiche "Fotokunst" und "Multimedia". Diese sollen in Zukunft, auch durch die enge Zusammenarbeit mit dem Fotografie-Forum der StädteRegion Aachen in Monschau, stärker fokussiert werden. Auch in diesem Jahr wird eine Vielzahl an kulturellen Aktivitäten aus verschiedensten Kunst- und Kultursparten angeboten. Insgesamt 38 Einzelprojekte an 25 Schulen und kulturellen Einrichtungen finden 2023 statt.

 

  1. Einrichtung eines "Lernateliers" im Fotografie-Forum: Modellprojekt

 

Bilder sind in der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts omnipräsent. Sowohl bewegte wie auch stehende Bilder im Allgemeinen, besonders aber Fotografien, prägen heutige Lebenswelten. Nicht zuletzt dienen sie vor allem jüngeren Menschen in den sozialen Medien zur Selbstinszenierung, aber auch zur Informationsaufnahme und -vermittlung. Vor diesem Hintergrund ist es Ziel des neu eingerichteten "Lernateliers Fotomuseum", einer oft unbedachten oder gar naiven Nutzung von Bildern entgegenzuwirken und sie zum Gegenstand pädagogischer Überlegungen zu machen. Thematisiert wird, wie Bilder gemacht, verbreitet und interpretiert werden. Daneben geht es auch darum, junge Menschen für eine kritisch-reflektierte Nutzung des Mediums Fotografie im politischen, gesellschaftlichen oder privaten Umfeld zu sensibilisieren und aufzuzeigen, wie mit Bildern in der Öffentlichkeit täglich Macht ausgeübt wird.

Am 15.12.2022 wurde das Lernatelier eingerichtet. Im Zentrum der Didaktik steht das Bewusstmachen der unreflektierten Mediennutzung. Durch das Aufzeigen, dass bzw. auf welche Art und Weise eine Wirklichkeit durch ein Bild reproduziert oder auch konstruiert wird, werden Betrachtende ermächtigt, bewusst Entscheidungen über die Einordnung des Gesehenen zu treffen und die in dem Bild liegenden sozialen Selektionsprozesse zu erkennen. Das Projekt wird in enger Anlehnung an das Förderprojekt "Kulturrucksack" realisiert.

Das Vermittlungsangebot richtet sich an junge Menschen. Es umfasst mehrere Workshops und Führungen im Fotografie-Forum. Der erste Workshop wird am 20.03.23 stattfinden. Nach der ersten Erprobungsphase im Fotografie-Forum in Monschau soll das Angebot des Lernateliers Ende 2023 auch für möglichst viele Kommunen der StädteRegion konzeptioniert werden. Die dezentrale Umsetzung in den einzelnen Kommunen der StädteRegion könnte dann im Jahr 2024 erfolgen.

  1. Gründung eines Fonds zur Unterstützung von kulturellen Projekten in den Kommunen der StädteRegion Aachen aus den Projektmitteln "economy meets art"

 

Das Projekt "economy meets art" (ema) wurde 2010 von der Stabsstelle für Kultur der StädteRegion Aachen ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Projekts gab es seitdem vielfältige Angebote für Kunstschaffende in der StädteRegion. Grundgedanke des Projekts war es, Kooperationen zwischen Kreativen und Unternehmen zu fördern. Bis 2019 wurden herausragende Projektideen regelmäßig gefördert.

Durch das weltweite Pandemiegeschehen und die damit einhergehenden Einschränkungen in den Jahren 2020/2021 war die Existenz vieler freiberuflicher Kunstschaffender ernsthaft bedroht. Daher wurde beschlossen, das ema-Projekt von der Wirtschaftskooperation abzukoppeln und es in eine Förderung für Kreative in der Region umzuwandeln. In den Jahren 2020/2021 konnten so insgesamt 33 Projektanträge in der StädteRegion gefördert werden.

Nach dem verheerenden Hochwasser im Juli 2021 standen die Kulturschaffenden in der StädteRegion vor einer neuen Herausforderung: Insbesondere in Eschweiler, Aachen, Roetgen und Stolberg hatte das Hochwasser auch den Kulturbetrieb beeinträchtigt. Daher entschied die Verwaltung 2022, im Rahmen des ema-Projekts gezielt Initiativen und Projekte von Kulturschaffenden in den vom Hochwasser betroffenen Kommunen zu unterstützen, um dort wieder Kultur stattfinden zu lassen.

Vor dem Hintergrund der vorangegangen Krisen stehen nun zahlreiche Kulturakteure, Kultureinrichtungen und Kulturveranstaltende vor existenziellen Herausforderungen, so dass sie kaum in der Lage sind, u.a. die steigenden Energiekosten aus eigener Kraft zu bewältigen.

Die Erfahrungen mit dem ema-Projekt zeigen großen Bedarf für eine schnelle und unbürokratische Vergabe von Zuschüssen an regionale Akteure der hiesigen Kunstszene. Auch die Rückmeldungen der kommunalen Kulturämter und Kulturschaffenden bestätigen die Notwendigkeit, die im Budget von der Stabsstelle 16 veranschlagten Haushaltsmittel sowohl für einzelne als auch für temporäre Projekte und Veranstaltungen einzusetzen sowie zum Ausbau der Kulturlandschaft in den einzelnen Kommunen zu generieren.

Daher schlägt die Verwaltung vor, ab 2024 finanzielle Mittel aus einem neu einzurichtenden "Fonds zur Förderung von kulturellen Projekten in den Kommunen der StädteRegion Aachen" bereitzustellen. Allen Interessenten, seien es kulturell aktive Gruppen, Vereine oder einzelne Kunstschaffende, wird dadurch die Chance eröffnet, ihre kreativen Projekte einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

Der Fonds könnte ab dem Jahr 2024 ins Leben gerufen werden und soll kleineren Projekten eine unkomplizierte und kurzfristige Fördermöglichkeit bieten. Beantragt werden können 500 bis 5.000 Euro. Das besondere Anliegen dieses Kleinprojektefonds sollte die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements in den kleinen und mittelgroßen Kommunen der StädteRegion sein. Deshalb werden durch das Programm vorrangig Vorhaben für ein lokales Publikum gefördert, angefangen bei Theateraufführungen, Konzerten und Lesungen über Ausstellungen und künstlerische Workshops bis hin zu Kulturprogrammen bei kleineren Stadtfesten.

Die Vergabe von Fördermitteln des Fonds soll in enger Abstimmung mit den Mitgliedern des Ausschusses für Schule, Bildung, Wissenschaft und Kultur erfolgen. Die Verwaltung wird hierzu einen Kriterienkatalog zur Vergabe der Zuschüsse erarbeiten und dem Ausschuss vorstellen. 

 

  1. Das Fotografie-Festival (13.08.-10.09.2023)

 

Das Fotografie-Festival findet in diesem Jahr - nach erfolgreicher Premiere 2021 - wieder statt. Das Bewerbungsverfahren ist bereits abgeschlossen. Bei der Stabsstelle 16 sind 110 Bewerbungen zur Teilnahme eingegangen. Das noch zur Sichtung anstehende Material umfasst fast 3.000 Foto-Dateien.

Nach der ersten Einschätzung der Bewerbungen - es handelt sich um doppelt so viele wie 2021 - werden in diesem Jahr an rund 18 Orten die für das Festival kuratierten Ausstellungen präsentiert. Zu den ausgewählten Veranstaltungsorten gehören Galerien, Kunstvereine und zahlreiche außergewöhnliche Kultureinrichtungen.

Die Vorauswahl der Ausstellungsorte wird voraussichtlich bis Mitte März 2023 erfolgen. Für die Teilnahme am Fotografie-Festival gewinnen konnte die Verwaltung inzwischen auch zahlreiche international bekannte Fotograf_innen, darunter Herbert List, Robert Lebeck, Thomas Hoepker, Sheila Rock, Lillian Birnbaum, Raymond Depardon, um einige Beispiele zu nennen. Das Organisationsteam um die Stabsstelle 16 geht davon aus, dass auch aus diesen Quellen insgesamt rund 3.000 Arbeiten zu sichten sein werden.

Die erfolgreiche Kooperation mit der Magnum-Agentur in Paris, der Ostkreuz-Agentur in Berlin und mit mehreren Expert_innen der Fotokunst aus Berlin und Salzburg wird auch in diesem Jahr fortgesetzt. Die kuratorische Arbeit wird wahrscheinlich bis Ende März / Anfang April 2023 dauern.

Das Fotografie-Festival soll alle zwei Jahre stattfinden.

 

  1. Kunstpreis für Fotografie des Fotografie-Forums der StädteRegion Aachen

 

Das vom Fotografie-Forum bereits seit 2019 vergebene Projektstipendium wird zum Kunstpreis für Fotografie umgestaltet. Der Vorstand des KuK e.V. hat am 07.02.2023 einstimmig beschlossen, den Kunstpreis für Fotografie 2023 an die renommierte Fotografin Barbara Klemm zu vergeben. Im Rahmen der Vernissage zu ihrer Ausstellung am 12.02.23 im Fotografie-Forum wurde die Preisvergabe verkündet. Die offizielle Preisverleihung soll nach den Sommerferien erfolgen. 

Ab dem Jahr 2024 soll die Verleihung des Kunstpreises alle zwei Jahre stattfinden. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung richtet sich an Fotograf_innen, die ein besonderes Lebenswerk nachweisen und einen wichtigen Beitrag zur Etablierung der Fotografie als neue Kunstform geleistet haben bzw. leisten. 

Wichtig ist, dass der Kunstpreis für Fotografie nicht an einem bestimmten Sponsor gebunden wird. Deshalb soll sich das Preisgeld wie folgt zusammensetzen, aus:

" den Leihgebühren, die wir durch die Verleihung eigener Ausstellungen bzw. einzelner Arbeiten an Dritte erheben

" den Erlösen, die durch Verkauf von Katalogen, Postkarten und Plakaten entstehen

" aus den Spenden der Besucher_innen

" und städteregionalen Mitteln

Die städteregionalen Mittel werden in Form eines Zuschusses in Höhe von 3000 € an den KuK e.V. ab 2024 ausgezahlt.

Der Vorschlag für eine_n Preisträger_in stimmt die Leiterin des Fotografie-Forums im Vorfeld mit dem Vorstand des KuK e.V. ab. Die Zustimmung zur Preisvergabe erfolgt durch den Förderverein KuK e.V. Die Preisträger_innen verpflichten sich, im Fotografie-Forum eine Ausstellung (bzw. eine Gruppenausstellung) mit ihren eigenen Arbeiten zu gestalten. Ein Rechtsanspruch auf Erhalt des Kunstpreises besteht nicht.

Im Jahr 2024 wird der Kunstpreis für Fotografie zum zweiten Mal vergeben. Die Mitglieder des Ausschusses für Schule, Bildung, Wissenschaft und Kultur werden über den_die Preisträger_in informiert und zur offiziellen Preisverleihung eingeladen.

Ab dem Jahr 2024 soll die Verleihung des Kunstpreises alle zwei Jahre erfolgen.

 

  1. Kulturfestival X der StädteRegion Aachen und StädteRegionale Kulturtage

 

Das Programm des Kulturfestivals X ist handverlesen und umfasst verschiedene Veranstaltungen, die in den zehn Städten und Kommunen der StädteRegion Aachen an besonderen, nicht kommerziellen Orten (wie Kirchen, alten Rathäusern, Burgen, Parkanlagen, Museen und Kultureinrichtungen) stattfinden. Die Veranstaltungsreihe wird seit 2004 jedes Jahr in der Regel zwischen März und August durchgeführt. Konzeptioneller Anspruch des Kulturfestivals X ist es, hochkarätige Musik, Literatur und Theater-Performances in einem facettenreichen Programm an außergewöhnlichen Orten quer durch die StädteRegion erlebbar zu machen und damit unsere Region als einen vielseitigen Kulturstandort weiter zu etablieren.

Das Programm 2023 umfasst elf Veranstaltungen, darunter eine Fotoausstellung, zwei konzertante Aufführungen, musikalisch-szenische Performances, Lesungen und Konzerte.

Das Kulturfestival X begeht in diesem Jahr zugleich sein 20. Jubiläum, soll aber - so der folgende Vorschlag der Verwaltung - in dieser Form zum letzten Mal stattfinden.

Die der Vorlage beigefügte Anlage bezüglich der qualitativen Recherche zur Kulturlandschaft in den Kommunen der StädteRegion zeigt das Bild einer inhomogenen Angebotsstruktur. Dem breiten Spektrum an kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen in der Stadt Aachen steht eine deutlich geringere Anzahl von kulturellen Angeboten in den mittleren und kleinen Kommunen der StädteRegion Aachen gegenüber. Dies ist zum Teil durch die Geschichte und Größe der Städte bedingt. Die mäßige finanzielle Ausstattung der Kulturämter - sofern diese in den Kommunen vorhanden sind - verstärkt das differente Bild der Kulturlandschaft in der Region.

Herauszuheben gilt es, dass in den mittleren und kleinen Kommunen bereits bemerkenswerte Projekte und Veranstaltungen stattfinden, die zum Teil durch die regionalen Kulturakteure, Vereine und Kreativen in Eigenregie durchgeführt werden und sich vornehmlich an ein breites regionales Publikum richten. Dieses Engagement kommunaler Kulturakteure möchte die städteregionale Verwaltung künftig stärker unterstützen.

Denkbar ist hier eine finanzielle Unterstützung z. B. durch den o. g. neuzugründenden Fonds zur Förderung von kulturellen Projekten in den Kommunen der StädteRegion Aachen sowie die Schaffung eines Angebotes von kulturellen Veranstaltungen, Projekten und Aktionen in gebündelter Form.

In diesem Zusammenhang plädiert die Verwaltung für die Durchführung eines neuen Formates für Kulturveranstaltungen, wobei die kulturellen Aktivitäten und Projekte jährlich für eine Kommune en bloc vermarktet werden sollen. Konkret schlägt die Verwaltung die Durchführung sogenannter "StädteRegionaler Kulturtage" vor, die von der Stabsstelle 16 jedes Jahr für eine Kommune konzipiert und realisiert werden. Dieses neue Format könnte in Anlehnung an das bereits gut etablierte "StädteRegionale Bürgerfest" stattfinden und das Kulturfestival X in seiner jetzigen Form ablösen. 

2024 könnte das neue Veranstaltungsformat in Alsdorf, 2025 in Eschweiler durchgeführt werden. Für die Stadt Aachen wurde bereits seit 2010 durch die finanzielle Unterstützung der Chorbiennale eine besondere Fördersituation geschaffen. Hierfür wird alle zwei Jahre ein Zuschuss in Höhe von 25.000 Euro gewährt.

Ein wichtiger, nicht zu vernachlässigender Vorteil in der Änderung des Formats für die geplanten Veranstaltungen liegt in der Kostenersparnis gegenüber dem Kulturfestival X. Die hohen Kosten für das technische Equipment und der enorme Zeitaufwand für den Aufbau von Ton- und Lichttechnikanlagen an zehn verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten würden entfallen. Die StädteRegionalen Kulturtage in einer Kommune könnten zeitlich en bloc (eine Woche bzw. zehn Tage) stattfinden; die Kosten für den Auf- und Abbau würden sich entsprechend auf ein kommunales Kulturereignis beschränken und somit deutlich reduziert.

Die Mittel, die sonst zur Durchführung des Kulturfestivals X im Haushaltsplan veranschlagt werden, würden zu einem Teil in die Durchführung des neuen Veranstaltungsformates fließen.

 

Resümee:

Die neu geplanten Vorhaben, die Gründung eines Fonds zur Förderung von kulturellen Projekten in den Kommunen der StädteRegion Aachen, die StädteRegionalen Kulturtage, der Kunstpreis für Fotografie und das Fotografie-Festival, werden bereits kurz- und mittelfristig zur Stärkung der Kulturlandschaft in der StädteRegion und den einzelnen Kommunen beitragen. Zudem kann der konsequente Kompetenzausbau im Bereich Fotokunst für die StädteRegion Aachen mittelfristig zum besonderen Alleinstellungsmerkmal in der Kulturlandschaft auf Landesebene werden.

Die Kultur hat sich von der Pandemie noch nicht vollständig erholt - zu diesem Ergebnis kommt auch die Kulturministerkonferenz (Kultur-MK) vom  9.2.2023. Die gegenwärtigen Krisen wirken sich auf Kulturschaffende und -konsumierende und auf das Zuschauerverhalten aus. Mit Blick auf die Energiekrise sei die Frage, was sich die Menschen leisten wollen und können. Erste Studien analysieren, wie sich das Publikumsverhalten verändert hat. Um Menschen für Kultur wieder zu begeistern, müssen neue ortsgebundene Angebote geschaffen werden. In den letzten Jahren wurde die staatliche Unterstützung ausgebaut - laut Pressemitteilung der Kultur-MK. Nach den Erfahrungen der Verwaltung auf diesem Gebiet können jedoch viele Akteure der Kunstszene keinen Co-Finanzierungsanteil bei der Antragstellung sicherstellen, so dass ihnen die Möglichkeit der Drittmittel-Förderung auf Landes- bzw. Bundesebene verwehrt bleibt.

Der neue, hier in der Vorlage dargestellte Fonds zur Durchführung kleiner Projekte in den Kommunen soll eine Abhilfe schaffen.

Die konzeptionellen Überlegungen zu den neuen Vorhaben werden den Mitgliedern des Ausschusses für Schule, Bildung, Wissenschaft und Kultur bei der nächsten Ausschusssitzung zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt.

 

 

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gez.: Dr. Grüttemeier

 

 

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Anlagen

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