Mitteilungsvorlage - 2021/0086
Grunddaten
- Betreff:
-
Sachstand Raderlebnis Rur
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- S 85 - Strukturentwicklung, Tourismus, Europa und Ehrenamt
- Antragstellend:
- Lock, Michael
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Strukturentwicklung, Wirtschaft, (Eu-)regionale Zusammenarbeit und Tourismus
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Kenntnisnahme
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10.06.2021
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Sachlage:
Die Verwaltung hat zuletzt im Rahmen der Sitzung des Tourismus- und Kulturausschusses am 04.08.2020 über das Projekt "Raderlebnis Rur" berichtet (siehe Sitzungsvorlage-Nr.: 2020/0399). Es folgt der aktuelle Sachstand:
1) Wegebau
Alle innerhalb des Projektes geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Wege- und Oberflächenqualität entlang des RurUfer-Radwegs im Bereich der StädteRegion Aachen wurden fertiggestellt.
2) Beschilderung
Zu Beginn der Radsaison 2021 wurde die Wegweisung entlang des gesamten Rur-Ufer-Radwegs durch die Fa. OKA Verkehrs- und Werbetechnik GmbH angepasst. Dies betraf in erster Linie den Austausch der Einschubschilder, die nun mit dem neuen Logo des Radwegs versehen wurden. Ergänzend sind weitere Optimierungen in der wegweisenden Beschilderung durchgeführt worden (Austausch von verblichenen Zwischenwegweisern und Knotenpunkttafeln, Aufstellung von Verkehrszeichen gem. StVO etc.).
Eine touristische Beschilderung, die die Radfahrer_innen vom RurUfer-Radweg zu Sehenswürdigkeiten im Umfeld weiterleiten soll, wird in Monschau-Kalterherberg umgesetzt. Damit sollen der neu entstehende Pumptrack sowie die neue Tourist-Info ausgeschildert und beworben werden, die im Rahmen des RWP-Projektes Erlebnisraum Aachen-Eifel umgesetzt werden.
Neben den bereits vorhandenen Rettungspunkten und Notrufsäulen am RurUfer-Radweg in Monschau und Simmerath wurden in Absprache mit dem Fachamt A 38 für Rettungswesen und Bevölkerungsschutz sieben zusätzliche Rettungspunkte geplant und realisiert. Dabei wurde die bestehende Systematik in der StädteRegion Aachen weitergeführt. Die Rettungspunkte werden durch die Fa. Octanorm bereitgestellt und permanent auf der Internet-Plattform www.rettungspunkte.info gepflegt.
3) Rast- und Erlebnisorte
Im Rahmen des Projektes wurde durch die BTE – Tourismus- und Regionalberatung Partnerschaftsgesellschaft mbH ein touristisches Begleitkonzept für den RurUfer-Radweg erarbeitet. Dieses beinhaltet ein Konzept zur infrastrukturellen Inwertsetzung von 19 Rast- und Erlebnisstationen entlang des Radwegs. Die Erlebnisstationen sollen unverwechselbare Geschichten zum Wandel der Rur und zur hochwertigen Kultur- und Naturlandschaft vermitteln und weitergehendes Interesse wecken.
Insgesamt wurden im Bereich der StädteRegion Aachen sieben Rast- und Erlebnisstationen mit Sitzelementen, Fahrradabstellanlagen, Informationstafeln sowie Erzählfiguren und historischen Inszenierungen realisiert. Die Arbeiten haben zum Ende des Jahres 2020 in Monschau-Kalterherberg begonnen und wurden in räumlicher Abfolge abgearbeitet. Alle Restarbeiten wurden bis Ende Mai 2021 abgeschlossen.
4) ADFC-Klassifizierung
Im Rahmen der ADFC-Klassifizierung erreicht der RurUfer-Radweg nach Befahrung durch den ADFC im Ergebnis aktuell 3 Sterne und kann damit als ADFC-Qualitätsradroute nachklassifiziert werden. Das Potenzial für eine 4-Sterne-Qualitätsradroute ist deutlich vorhanden und die hierfür erforderliche Gesamtpunktzahl wird derzeit bereits erreicht. Einzig aufgrund des negativen Ergebnisses in der Kategorie „Wegebreite“ (lediglich 2 von 5 Sternen) werden die 4 Sterne und somit eine Zertifizierung als Premiumradroute verhindert, da gemäß Zertifizierungsverfahren keine der Hauptbewertungskategorien mehr als einen Stern im Vergleich zum Gesamtzertifizierungsergebnis nach unten abweichen darf.
Da sich insbesondere das häufige Vorhandensein von Engstellen (z.B. Poller, (Halb-) Schranken etc.) aufgrund einer massiven Verschärfung der Zertifizierungskriterien sehr negativ auf das Ergebnis in dieser Kategorie auswirkt, liegt der vorrangige Handlungsbedarf in der Entfernung oder alternativen, baulichen Gestaltung der Engstellen in der StädteRegion Aachen sowie in den Kreisen Düren und Heinsberg, um kurzfristig erhebliche Verbesserungen in der Kategorie zu erreichen.
Im Bereich der StädteRegion Aachen wurden in enger Abstimmung mit der Gemeinde Simmerath und der Stadt Monschau nachfolgend aufgelistete Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung der Kategorie „Wegebreite“ bereits umgesetzt, die eine Verbesserung der Etappe 1 (Signal de Botrange-Heimbach) um 9,5 Punkte begründen und diese somit auf solide 3 Sterne anheben:
- Routenänderung am Signal de Botrange und somit Wegfall einer Engstelle
- Beseitigung von 2 Engstellen im Bereich der Gemeinde Simmerath
- Warn-Beschilderung gem. StVO (VZ 120 bzw. 121 „verengte Fahrbahn“) beiderseits aller unverzichtbaren Engstellen
- Fahrbahnmarkierung auf asphaltierter Wegeoberfläche an Engstelle durch Poller in Simmerath Rurberg
Auch im Bereich des Kreises Düren werden aktuell zahlreiche Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung der Kategorie „Wegebreite“ umgesetzt, durch die eine Ergebnisverbesserung insbesondere im Bereich der Etappe 2 zu erwarten ist.
Im Bereich der dritten Etappe bestehen aus Sicht des Kreises Heinsberg nach aktuellem Stand keine Verbesserungsmöglichkeiten, sodass in diesem Bereich keine zusätzlichen Punkte eingeholt werden können. Auf der niederländischen Teilstrecke des RurUfer-Radwegs wird eine Routenverkürzung geprüft, sodass dort noch einige Engstellen nachträglich entfallen könnten.
Nach finaler Abstimmung und Umsetzung aller kurzfristig zu realisierender Maßnahmen werden diese gebündelt an das mit der Zertifizierung beauftragte Planungsbüro weitergeleitet. Dort werden dann die entsprechenden Anpassungen in der Bewertungstabelle vorgenommen. In wie weit die für eine 4-Sterne-Zertifizierung benötigten drei Sterne in der Kategorie Wegebreite durch Umsetzung der o.g. Maßnahmen erreicht werden, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden.
5) Marketingmaßnahmen
Im Rahmen des Projektes wurde ein Marketingkonzept mit entsprechenden Maßnahmen durch die Agentur Intensive Senses (Berlin) erarbeitet. Durch die Maßnahmen soll das Profil des Radwegs geschärft und für den Gast einzigartige Reiseerlebnisse auf dem RurUfer-Radweg vermittelt werden. Alle Offline- und Online-Marketingmaßnahmen wurden in einem Medienplan zusammengefasst. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt seit Beginn der Radfahrsaison in 2021.
Offline-Marketing
Die Fahrradkarte bildet das neue Hauptprodukt des RurUfer-Radwegs. Diese wird in den Tourist-Infos entlang des Radwegs in Deutsch und Niederländisch ausgelegt und enthält Informationen zum Verlauf des Radwegs, zu den einzigartigen Regionen und Landschaften sowie den neuen Rast- und Erlebnisorten. Die Fahrradkarte steht in Deutsch, Niederländisch und Englisch ebenso als Download auf der Webseite zur Verfügung.
Ein DIN A1 Poster mit ansprechenden Fotos der Highlights am Radweg und einer Karte mit dem Radwegeverlauf werden ebenso in den Tourist Infos aufgehängt. Für eine Besonderheit auf der Fahrradkarte und dem Poster sorgen angefertigte Illustrationen eines Grafikers. So wird das Storytelling über das Thema Wandel bereits im Vorgang zur Tour noch erlebbarer.
Weiterhin wurden Streu-Flyer und Beachflags sowie Merchandising-Artikel in Form von Kugelschreibern, Aufklebern und Traubenzucker im neuen CD/CI des RurUfer-Radwegs entwickelt. Zudem werden den Tourist Infos Layouts und Bestellvorlagen von hochwertigen Give-Aways (Magnete, Outdoor-Tassen, Trinkflaschen und Turnbeutel) bereitgestellt.
Online-Marketing
Die neue Webseite zum RurUfer-Radweg wurde im April 2021 online geschaltet, über welche interessierte Gäste Informationen zum Radweg, zu Tagestouren, zu den Rast- und Erlebnisorten, zu den Regionen und Ausflugszielen sowie zu aktuellen Baustelleninformationen erhalten. Über den Link www.rurufer-radweg.de ist die neue Webseite abrufbar.
Weitere Highlights auf der neuen Webseite bilden Videosequenzen zu den Regionen und Rast- und Erlebnisorten sowie ein eigener Podcast. Diese Medien werden aktuell umgesetzt und sollen bis Projektende auf der Homepage veröffentlicht werden.
Der Mediaplan beinhaltet weiterhin die Umsetzung von Anzeigenschaltungen in Fachmagazinen und Zeitschriften sowie die Veröffentlichung von Social-Media-Kampagnen auf Facebook und Instagram, die seit Beginn der Radsaison bis in den Herbst erfolgen. Inseriert wurde unter anderem in: bikeline-Produkten, Mybike, Elektrobike, WanderMagazin (Special: Die schönsten Radwege Deutschlands), Auf Tour, Zeitvertreib, Nationalparkführer Eifel, Fietsactief und toeractief (NL).
Zielgruppenspezifische Produkt- und Angebotsentwicklung
Im Februar 2021 wurde weiterhin die Entwicklung und Aufbereitung von zielgruppenspezifischen, individualisier- und buchbaren Angebots- und Leistungsbausteinen zur Vermarktung des RurUfer-Radwegs öffentlich ausgeschrieben. Ziel des Auftrags ist die Entwicklung von kombinierbaren Produktbausteinen rund um den Flussradweg, die sich für den Gast individuell zu einem persönlichen Roadbook zusammensetzen lassen. Seit März 2021 arbeitet der Rureifel-Tourismus e.V. in Bietergemeinschaft mit der Marketingagentur Intensive Senses, die sich als wirtschaftlichster Anbieter im Rahmen des Vergabeverfahrens herausgestellt haben, an der Umsetzung des Auftrags. Das Roadbook wird bis Projektende in die neue Webseite des RurUfer-Radwegs integriert und stellt ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Radrouten dar, da ein solch individualisierender Ansatz in der Radreiseplanung bisher deutschlandweit nicht umgesetzt wurde. Das Roadbook ist so konzipiert, dass es auch nach Projektende durch die lokalen Touristiker mit neuen Angebotsbausteinen weiter gefüllt werden kann. Gleichzeitig ist auch eine Übertragung des Ansatzes auf weitere aktivtouristische Produkte denkbar.
6) Evaluation
Zur Analyse der regionalwirtschaftlichen Effekte und Dokumentation der Auswirkungen der neuen Wegequalität wurden elf Zählstellen entlang des RurUfer-Radwegs eingerichtet. Vier Zählstellen befinden sich im Bereich der StädteRegion Aachen. Die Lieferung und Montage der Zählgeräte sowie die weiterführende Einrichtung der Zählstellen (Software, Datenübertragung, etc.) wurden von der Firma Eco Counter GmbH betreut. Der Einbau erfolgte im März 2021.
Ergänzend wurde im April 2021 eine Radfahrendenbefragung durch das Verkehrsplanungsbüro VIA eG, Köln, konzeptioniert und durchgeführt. Im Rahmen von Face-to-Face-Befragungen und parallel stattfindenden Zählungen wurden zentrale Aussagen zum Radverkehrsaufkommen, zur Radverkehrszusammensetzung und zu den Zielgruppen (z.B. Radwandernde, Regioradler_innen, Tagestourist_innen) erhoben. Ziel ist es, das radtouristische Angebot am RurUfer-Radweg auf Basis der erhobenen Daten nun noch besser an die Bedürfnisse der Zielgruppen richten zu können. Die Ergebnisse werden bis Projektende in einem Abschlussbericht zusammengefasst und bilden in Kombination mit den o.g. Zählstellen auch nach Projektende eine gute Basis für ein belastbares Nutzermonitoring.
Am 30.06.2021 endet das Projekt Raderlebnis Rur. Bis dahin werden alle noch ausstehenden Restarbeiten abgeschlossen.
Rechtslage:
Die Umsetzung des Projektes ist eine freiwillige Aufgabe der StädteRegion Aachen.
Die Verwaltung bittet um Kenntnisnahme.