Beschlussvorlage - 2018/0440

Beschlussvorschlag:

Der Städteregionstag trifft folgende Entscheidungen:

1. Er erkennt den weiterhin hohen Bedarf der Schülerinnen und Schüler in den Internationalen Förderklassen (IFK) und in den weiterführenden Bildungsgängen der Berufskollegs nach sozialpädagogischer Begleitung und Betreuung an.
2. Er beauftragt die Verwaltung, die Schulsozialarbeit des Projektes „Multiprofessionelle Teams zur Integration durch Bildung“ (MPT) über den 31.07.2019 hinaus bis zum 31.07.2020 fortzuführen und den Vertrag mit der SPRUNGbrett gGmbH entsprechend fortzusetzen.
3. Die kommunalen Stellen (2 Vollzeitstellen), die durch den Städteregionstag (06.04.2017) zusätzlich für die "Multiprofessionellen Teams zur Integration durch Bildung" eingesetzt wurden, werden im bisherigen Umfang ab dem 01.08.2019 befristet bis zum 31.07.2020 weitergeführt.
4. Im Laufe des Schuljahres 2019/2020 wird eine neue Bedarfserhebung zum Thema "Schulsozialarbeit in den IFK" durchgeführt, um den Stellenbedarf gegebenenfalls an die Situation anzupassen.

Sachlage:

In einem Erlass vom 02.02.2016 legte das Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW fest, dass zusätzliche Stellen für die Integration neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler geschaffen werden. Beim Einsatz der Stellen wurde in einem Matching-Verfahren ein Schlüssel von zwei Stellen im Landesdienst zu einer Stelle im kommunalen Dienst angewendet.

Durch das Projekt "Multiprofessionelle Teams zur Integration durch Bildung für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler an den Berufskollegs der Städteregion Aachen" (MPT) war es möglich, zur sozialpädagogischen Begleitung und Beratung der Schülerinnen und Schüler in den Internationalen Förderklassen im Schuljahr 2016/2017 und im Schuljahr 2017/2018 insgesamt drei Multiprofessionelle Teams (9 Fachkraftstellen) für 41 IFK einzusetzen (siehe Sitzungsvorlagen-Nr. 2016/0211 und Sitzungsvorlagen-Nr. 2017/0118). Seitens der StädteRegion wurden für dieses Projekt über Sprungbrett 2,5 Stellen eingesetzt, eine 0,5 Stelle wurde durch eine eigene Mitarbeiterin eingebracht.

Das Projekt MPT wurde durch das Land NRW bis zum 31.07.2019 befristet.

Die sechs Fachkraftstellen, die durch die Bezirksregierung in die MPT eingebracht wurden, hat die Bezirksregierung inzwischen entfristet.

Darüber hinaus hat der SRT in seiner Sitzung am 06.04.2017 beschlossen, zur Betreuung dieser Schülerklientel Mittel zur Finanzierung von zwei weiteren Vollzeitstellen für den Einsatz von Sozialarbeiter/innen zur Verfügung zu stellen. Der Einsatz dieser Fachkräfte wurde ebenfalls zunächst bis zum Ende des Schuljahres 2018/2019 befristet (Sitzungsvorlagen-Nr.2017/0347).

In der Sitzungsvorlagen-Nr. 2018/0259 wurde bereits auf die aktuelle Situation geflüchteter Schülerinnen und Schüler in den Berufskollegs und den Bedarf an Schulsozialarbeit auch für geflüchtete Schülerinnen und Schüler in anderen Bildungsgängen hingewiesen.

Bis zum Schuljahr 2016/2017 wurden in den 41 IFK ca. 738 Schülerinnen und Schüler (SuS) (eine IFK =18 SuS) durch die Schulsozialarbeit begleitet und beraten.

Im Laufe des Schuljahres 2017/2018 hat sich die Situation geflüchteter Schülerinnen und Schüler an den Berufskollegs verändert. Den Kommunen werden weniger Flüchtlinge zugeteilt. Somit hat sich zwar die Anzahl neu eingerichteter Internationaler Förderklassen an den Berufskollegs verringert. Die Schülerinnen und Schüler, die zuvor ein oder zwei Jahre eine IFK besuchten, wechselten jedoch überwiegend in andere Bildungsgänge der Berufskollegs, um sich dort im Anschluss weiter zu bilden. Dies betrifft sowohl den Bereich der dualen Ausbildung, als auch viele andere Bildungsgänge, z.B. die Ausbildungsvorbereitung oder andere fachspezifische Weiterbildungen (Anlage 2).

Aktuell werden im Schuljahr 2018/2019

- in 21 IFK ca. 378 SuS und

- ca. 875 SuS in anderen Bildungsgängen,

- d.h. insgesamt ca. 1253 SuS durch die Schulsozialarbeit betreut

   (Anlage 1).

Somit bedarf zurzeit insgesamt eine höhere Schülerzahl der Schulsozialarbeit, da sich die Anzahl der SuS nicht mehr ausschließlich auf IFK konzentriert, sondern auf zahlreiche Bildungsgänge verteilt, wodurch die Betreuung der SuS aufwendiger ist.

Die Schulleiter/innen und Schulsozialarbeiter/innen an den Berufskollegs wiesen nachvollziehbar darauf hin, dass der Beratungsbedarf der geflüchteten jungen Menschen nicht nur innerhalb der IFK, sondern auch in den anderen Bildungsgängen uneingeschränkt hoch ist (Anlage 3 zu Sitzungsvorlagen-Nr.2018/0259).

Aus den aktuellen Rückmeldungen der Berufskollegs wurden einige Aspekte zusammengefasst, die den Förderbedarf ehemaliger IFK-Schülerinnen und Schüler darstellen (Anlage 3).

Daher schlägt die Verwaltung vor, die Schulsozialarbeit im bisherigen Umfang des Projektes MPT über den 31.07.2019 hinaus, bis zum 31.07.2020 befristet, weiter zu führen. Im Schuljahr 2019/2020 wird eine neue Bedarfserhebung zum Thema "Schulsozialarbeit in den IFK" durchgeführt, um über eine dauerhafte Einrichtung zu entscheiden (Entfristung).

Rechtslage:

Die Finanzierung sozialpädagogischer Begleitmaßnahmen an Berufskollegs ist ein freiwilliges Angebot der StädteRegion Aachen.

Personelle Auswirkungen:

Die beiden für das Projekt MPT eingesetzten Vollzeitstellen werden befristet bis zum 31.07.2020 weitergeführt.

Finanzielle/bilanzielle Auswirkungen:

An Sachausgaben würden für das Projekt MPT im Produkt 06.00.04 „Soziale Arbeit an Schulen der StädteRegion“ im Sachkonto 533815

        im Jahr 2019 anteilig für 5 Monate zusätzliche Mittel in Höhe von 67.790,00 € und

        im Jahr 2020 anteilig für 7 Monate Mittel in Höhe von 96.800,00 €

benötigt.

Zur ganzjährigen Finanzierung von zwei Vollzeitstellen würden im Produkt 06.00.04 „Soziale Arbeit an Schulen der StädteRegion“ im Sachkonto 501200

        im Jahr 2019 anteilig für 5 Monate zusätzliche Mittel in Höhe von ca. 46.000,00 € und

        im Jahr 2020 anteilig für 7 Monate Mittel in Höhe von ca. 65.000,00 € benötigt.

Für 2019 müssten die zusätzlichen Mittel (Sachausgaben und Personalkosten) noch im Haushalt berücksichtigt werden.

Die erforderlichen Mittel für das Jahr 2020 würden zu gegebener Zeit in den Haushaltsentwurf eingestellt.

Soziale Auswirkungen:

Durch den Einsatz von Schulsozialarbeit in der Beratung und Begleitung geflüchteter Schülerinnen und Schüler werden die Integration junger Menschen und deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gewährleistet.

Im Auftrag

gez.: Terodde