Beschlussvorlage - 2018/0437

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Schulen und Bildung bittet die Verwaltung zu prüfen, in welcher Weise konkrete Ausbildungssynergien mit den Ausbildungsstätten in Südkorea, insbesondere der Stadt Ansan/Region Seoul, hergestellt werden können.

Reduzieren

Sachlage:

Mit Schreiben vom 17.09.2018 haben die CDU-Städteregionstagsfraktion und die GNE-Städteregionstagsfraktion den als Anlage beigefügten Antrag zum Austausch zwischen den Berufskollegs der StädteRegion Aachen und den entsprechenden Ausbildungsstätten in Südkorea eingebracht und um Aufnahme in die Tagesordnung des Ausschusses für Schulen und Bildung am 15.11.2018 gebeten.

 

Mit gleichem Datum haben die beiden Fraktionen um Aufnahme des Tagesordnungspunktes „Kooperation mit der Stadtregion Ansan/Südkorea“r den Ausschuss für Wirtschaft, Wissenschaft und Beteiligungen (WIRT) am 21.11.2018 gebeten (s. Sitzungsvorlage-Nr. 2018/0443).

 

Die Themenfelder „Bildung und Wirtschaft sind unterschiedlichen Fachausschüssen zugeordnet. Daher hat die Verwaltung das Einverständnis der Antragsteller aufgrund der o.g. Ausführungen vorausgesetzt vom Beschlussvorschlag des Antrags r den SCHUL lediglich den ersten Satz aufgenommen, weil nur dieser den Zuständigkeitsbereich des SCHUL betrifft.

 

In dem Antrag wird zutreffend ausgeführt, dass sich die StädteRegion Aachen als europäische Wirtschafts- und Wissenschaftsregion versteht, die u.a. eine lebendige Partnerschaft mit dem Partnerschaftskreis Jelena Góra in Polen pflegt und den Austausch mit der Stadt Ansan/Südkorea intensiviert.

 

Ein aktueller Beweis für die lebendige Partnerschaft mit Jelena Góra war der erfolgreiche Besuch der großen polnischen Delegation im September 2018. Die Delegationsmitglieder aus dem Bildungsbereich waren u.a. im Berufskolleg Herzogenrath zu Gast. Aktuell werden gemeinsam die Möglichkeiten einer Schulpartnerschaft im Bereich der beruflichen Bildung ausgelotet.

 

Ebenfalls im September fand die im Antrag erwähnte Delegationsreise von Vertreterinnen und Vertretern der StädteRegion Aachen, der AGIT mbH und der RWTH Aachen nach Südkorea statt, die im Zeichen der Wirtschaftsförderung stand. Von koreanischer Seite wurde Interesse an unserem Dualen System bekundet, weshalb auch der Abteilungsleiter Kfz-Technik der Mies-van-der-Rohe-Schule, Berufskolleg für Technik der StädteRegion Aachen, Teilnehmer der Delegation war, um das deutsche duale Ausbildungssystem vorzustellen und sich gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern von Verwaltung und Politik vor Ort einen ersten Überblick über mögliche Synergien von Kooperationen im Bereich der beruflichen Bildung zu verschaffen.

 

Zum südkoreanischen Bildungssystem: Die Struktur des Bildungssystems in Südkorea ist nicht mit der in Deutschland vergleichbar, was inhaltliche Kooperationen erschwert.

 

„Über das Schulsystem gibt es seit einigen Jahren große Meinungsunterschiede unter Wissenschaftlern, insbesondere daber, ob die Lernmethoden für die Schüler schädlich sind. (…) Das koreanische Schulsystem gilt als eines der Besten der Welt, wenn man nach einschlägigen Testverfahren urteilt.

Nach dem Koreakrieg (19501953) ist in Korea ein Lernfieber ausgebrochen, welches bis heute anhält und auch seine Schattenseiten beinhaltet. Der Drang der Koreaner nach der besten Bildung bestimmt das Leben der Kinder von Anfang an. Die Eltern haben das Ziel, ihren Kindern die beste Bildung zu ermöglichen, damit sie später einen erfolgreichen Arbeitsplatz erhalten können. Dies bedeutet jedoch für Kinder, bereits während der Grundschule viel Nachhilfeunterricht nehmen zu müssen, um unter den besten des Jahrgangs zu sein. Die gesamte Ausbildung der Kinder ist nur darauf ausgerichtet, ein möglichst gutes Ergebnis im Eignungstest für die Universitäten zu erhalten. Das daraus resultierende Ergebnis gibt vor, ob man einen der wenigen und begehrten Plätze an einer der Eliteuniversitäten erhalten kann.

Doch der Leistungsdruck, der hierdurch auf die Kinder und Jugendlichen übertragen wird, ist enorm hoch. Neben dem langen Schul- und Nachhilfeunterricht bleibt den Kindern kaum Zeit, sich kreativ zu entfalten. Die Kinder und Jugendlichen wollen vor allem ihre Eltern nicht enttäuschen, da auch das Ansehen der Familie von ihrem Erfolg abhängig ist. (…)

Eine weitere Folge der hohen Bildung der Bevölkerung ist, dass Studenten selbst mit einem Universitätsabschluss häufig keine oder keine adäquate Anstellung finden.“

 

(Quelle: Wikipedia „Schulsystem in Südkorea“)

 

Die Ausführungen machen deutlich, dass die in Deutschland herrschende Überzeugung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung nicht übertragbar ist, was ein Hindernis für wirkliche Kooperationen darstellt.

 

Gleichwohl besteht seitens der Südkoreaner Interesse daran, sich vor Ort ein Bild über die berufliche Bildung und das duale System in Deutschland zu verschaffen. Das Interesse bezieht sich dabei v.a. auf den Bereich der Textiltechnik, der jedoch an keinem Berufskolleg der StädteRegion Aachen unterrichtet wird. Daher hat die Verwaltung einen Kontakt zur Textilakademie NRW in Mönchengladbach hergestellt. Diese wird seit diesem Schuljahr vom bisherigen Schulleiter des Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung der StädteRegion Aachen geleitet.

 

Es gibt auf koreanischer Seite jedoch bereits Konzepte zur Umsetzung dualer Ausbildung im Bereich Kfz-Technik. Hier ist der Hersteller Mercedes-Benz Vorreiter. In Kooperation mit Schule findet schon die praktische Ausbildung statt. Details hierzu konnten leider vor Ort bei der Delegationsreise noch nicht in Erfahrung gebracht werden. gliche Anknüpfungspunkte werden geprüft, da der Bereich Kfz-Technik auch ein Schwerpunkt an drei der neun städteregionalen Berufskollegs ist (Mies-van-der-Rohe-Schule, Berufskolleg für Technik in Aachen, Berufskolleg Alsdorf, Berufskolleg Simmerath/Stolberg in Simmerath).

 

Sofern es gelänge, über Mercedes-Benz eine Kooperation mit dkorea zu initiieren, wäre dies ein für beide Seiten sehr interessanter Ansatz. Insbesondere der hohe Grad der Digitalisierung auch auf dem Bildungssektor wäre für die zukünftige Arbeit und Konzeptgestaltung von großem Interesse. In die Überlegungen zur Ausgestaltung dieses Ansatzes würde dann auch ein möglicher Austausch zwischen den Lehrkräften der Berufskollges der StädteRegion Aachen und den entsprechenden Ausbildungsstätten in Südkorea einbezogen.

 

Die Mies-van-der-Rohe-Schule würde bei einem Gegenbesuch im nächsten Jahr in Aachen gerne Vertreter/innen des beruflichen Bildungssektors als ste an der Schule begrüßen.

 

Im Gegenzug könnten zukünftig Kolleginnen und Kollegen bei einem Besuch in Südkorea Impulse in Bezug auf moderne Lernkonzepte in einer digitalisierten Welt erhalten.

 

Die Verwaltung wird weiter berichten.

 

Rechtslage:

Es handelt sich bei einer Kooperation mit Südkorea im Bereich Bildung für die StädteRegion Aachen um eine freiwillige Aufgabe.

Reduzieren

Personelle Auswirkungen:

s. Sitzungsvorlage-Nr. 2018/0443

 

Finanzielle/bilanzielle Auswirkungen:

s. Sitzungsvorlage-Nr. 2018/0443

 

Im Auftrag

gez.: Terodde

Reduzieren

Anlagen

Loading...