Mitteilungsvorlage - 2018/0331
Grunddaten
- Betreff:
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"Zusammen geht´s - Jugendliche Geflüchtete und ihre Situation in der StädteRegion Aachen"; Fördermaßnahme im Rahmen des Kinder- und Jugendförderplans NRW (KJFP) - Abschlussbericht
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- A 43 - Bildungsbüro
- Antragstellend:
- Albrecht, Ricarda
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Schule, Bildung, Wissenschaft und Kultur
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Kenntnisnahme
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20.09.2018
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Erledigt
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Kinder- und Jugendhilfeausschuss
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Kenntnisnahme
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26.09.2018
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Sachlage:
Die Verwaltung (A 51 – Amt für Kinder, Jugend und Familienberatung in enger Kooperation mit dem A 43 – Bildungsbüro) hat Anfang 2017 ein Konzept entwickelt, um die Lebenswelt von neu zugewanderten Jugendlichen in den Blick zu nehmen und ihre Integration als aktive Bürger/innen in die Gesellschaft zu unterstützen. Das Projekt wurde nach Beschluss des Kinder- und Jugendhilfeausschusses vom 21.06.2017 (vgl. Sitzungsvorlage 2017/0306) aus dem Kinder- und Jugendförderplan NRW über den Landschaftsverbands Rheinland gefördert.
Hiermit wird dem Ausschuss für Schulen und Bildung und dem Kinder- und Jugendhilfeausschuss über die Umsetzung und das Ergebnis des Projekts Bericht erstattet.
Ziel und Ablauf des Projekts:
Das Projekt „Zusammen geht’s“ wurde vom 01. September 2017 bis zum 31. März 2018 unter der pädagogischen Leitung von Ibrahim Ismail, bildungspolitischer Berater und Lehrbeauftragter an der Ruhr-Universität Bochum, durchgeführt. Herr Ismail verfügt über langjährige Erfahrung in der Arbeit mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen und hat auch schon mehrfach mit geflüchteten Jugendlichen gearbeitet.
In diesem Projekt beschäftigte er sich mit der Frage, welche Bedingungen vorliegen bzw. geschaffen werden müssen, damit die Integration von neu zugewanderten Jugendlichen gelingt. Der Fokus lag hierbei auf der Integration in den Arbeitsmarkt, aber auch auf der sozialen Integration.
Hierzu wurden neben einer Gruppe Jugendlicher im Alter von 16-18 Jahren Fachkräfte aus den betreffenden Hilfesystemen punktuell in das Projekt eingebunden. Der Lernprozess fand dabei in der Interaktion mit den Jugendlichen und in der Auseinandersetzung mit ihren Einstellungen und Haltungen statt.
Das Projekt erreichte neben Mitarbeiter/innen aus dem A 51 und A 43 Fachkräfte aus dem Jugendamt der Kupferstadt Stolberg, der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter sowie Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen des Berufskollegs Simmerath/Stolberg. Aufgrund einer personellen Veränderung konnte sich das Kommunale Integrationszentrum der StädteRegion Aachen nicht wie beabsichtigt in das Projekt einbringen.
Die Gruppe der Jugendlichen bestand anfänglich aus 19 Schülern der Internationalen Förderklassen des Berufskolleg Simmerath-Stolberg; fünf von ihnen war eine Teilnahme bis zum Ende auf Grund schulischer Begebenheiten nicht möglich. Die Gruppe bestand ausschließlich aus männlichen Jugendlichen, was auch in dem geringeren Anteil an Mädchen in den Internationalen Förderklassen begründet ist.
Zur Umsetzung gehörte auch, dass das Projekt zum einen filmisch begleitet wurde und zum anderen das Medium Film den Jugendlichen als Ausdrucksmittel zur Verfügung stand. Dadurch wurde den Jugendlichen die Möglichkeit geboten, selbst gestalterisch tätig zu werden. Durch diesen partizipativen Ansatz konnten eine Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und der Umwelt erzeugt sowie die zentralen Prinzipien von Beteiligung und Mitgestaltung gefördert werden. Der entstandene Film wird nun im Nachgang dafür genutzt, die gewonnenen Erkenntnisse in die Breite zu tragen. Er wird allen Interessierten über das Bürgerportal sowie über den YouTube-Kanal der StädteRegion Aachen zur Verfügung gestellt.
In diesem Zusammenhang wurde das Projekt auch auf der vom Bildungsbüro durchgeführten Bildungskonferenz zum Thema „Zusammen denken! Bildung und Integration in der StädteRegion Aachen“ vorgestellt, an der ca. 150 Experten aus den Arbeitsgremien des städteregionalen Bildungsnetzwerks sowie aus Verwaltung, Politik und Gesellschaft teilnahmen.
Fazit:
Der Projektaufbau hat sich als sehr wirksam erwiesen: Es konnten sowohl bei den Fachkräften als auch bei den Jugendlichen Unsicherheiten und Vorurteile, die aus fehlendem Wissen resultierten, abgebaut werden. Die pädagogischen Fachkräfte konnten in ihrer differenzsensiblen Haltung gestärkt werden und erhielten zudem die Möglichkeit, den Jugendlichen ihre Institution und Aufgabenfelder näherzubringen. Der direkte Kontakt mit den Mitarbeiter/innen konnte bei den Jugendlichen Hemmnisse abbauen und verhalf Ihnen, die Systeme besser zu verstehen. Hier konnten insbesondere durch die Auseinandersetzung mit dem Hilfesystem des Jugendamts neue Erkenntnisse gewonnen und Einstellungen/ Vorurteile korrigiert werden. Daraus erhielten auch die zuständigen Fachkräfte wichtige Erkenntnisse und Impulse für ihre zukünftige Arbeit.
Die Jugendlichen entwickelten eine positive Grundhaltung gegenüber den vorhandenen Hilfesystemen und ihren Integrations- und Beteiligungsmöglichkeiten.
Die durch das Projekt gewonnenen Erkenntnisse zur Arbeit mit neu zugewanderten/ geflüchteten Jugendlichen wurden in Leitsätzen festgehalten, in deren Entwicklung die Jugendlichen selbst einbezogen wurden (siehe Anlage). Sie beschreiben, welche Verhaltensweisen und Modalitäten die Einbindung und Beteiligung neu zugewanderter Jugendlicher in vorhandene Strukturen begünstigen.
Es hat sich gezeigt, dass es essentiell ist, den Blick auf die Ressourcen der Jugendlichen zu richten und diese als Chance und Potenzial anzuerkennen, anstatt eine defizitorientiere Haltung einzunehmen und generalisierende Zuschreibungen zu treffen. Fachkräfte sollten die Lösungsansätze und Bedürfnisse der Jugendlichen berücksichtigen und ihnen Eigenverantwortung und selbstständiges Handeln in bestimmten Bereichen zugestehen. Es ist wichtig, ihnen dieses Vertrauen zuzusprechen, damit sie lernen, sich selbst beteiligen und einbringen zu können. Hierfür braucht es zunächst Anreize und Situationen, die gestalterisches Handeln ermöglichen und fördern.
Ferner sind für die gesellschaftliche Integration informelle Begegnungsräume maßgeblich, bei denen durch gemeinsames Handeln gemeinsame Interessen gefördert werden. Punktuelle Begegnungsangebote sind hier nicht ausreichend. Ein wichtiger Aspekt ist hier auch die kulturelle Bildung. Sie kann den Jugendlichen helfen, einen kulturellen Habitus aufzubauen, der im Umfeld anerkannt wird.
Den Ausschüssen wird der entstandene Film präsentiert.
Die Verwaltung bittet um Kenntnisnahme.
Im Auftrag:
gez.: Terodde
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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117,9 kB
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