Beschlussvorlage - 2024/0513

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Der Städteregionstag trifft folgende Entscheidungen:

 

  1. Die Initiative zur Einreichung eines gemeinsamen Interreg-Antrags, in dessen Rahmen auf die bereits vorhandene, gut ausgebaute Radwegeinfrastruktur der EMR aufgesattelt und auf ihrer Basis grenzüberschreitende Angebote und Leitprodukte mit Profilschärfe und thematischen Bezügen entwickeln werden sollen, wird unterstützt.

 

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, sich vorbehaltlich der Projektbeteiligung der niederländischen Gemeinden Sittard-Geleen und der Parkstad Limburg, deren Teilnahme für die erfolgreiche Umsetzung des Maßnahmenbausteins „Energieroute“  zwingend erforderlich ist, in den Prozess der Entwicklung des Förderantrags einzubringen und gemeinsam mit den Partnern eine Projektskizze fristgerecht bis zum 01.12.2024 einzureichen.

 

  1. Er stellt die dafür notwendigen städteregionalen Eigenmittel in Höhe von insgesamt max. 57.000 € (14.250 € pro Jahr) vorbehaltlich der Bewilligung des Förderantrags durch den Fördermittelgeber sowie der Beschlussfassung über die Haushalte 2025-2028 für die Laufzeit des Projektes zur Verfügung.

 

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Sachlage

 

Der Radtourismus ist derzeit eines der wichtigsten touristischen Nachfragesegmente mit einem hohen Wertschöpfungscharakter, der hohe Wachstumsraten und ein steigendes Nachfragepotential zu verzeichnen hat.

 

Die Euregio Maas-Rhein bietet mit ihren facettenreichen Natur- und Kulturlandschaften eine beachtliche Zahl an landschaftlichen Alleinstellungsmerkmalen und verfügt somit über gute Voraussetzungen, sich als grenzüberschreitende Raderlebnisregion zu etablieren. Infrastrukturell bieten bestehende Leitinfrastrukturen in Form von Mehrtages- und Themenrouten die Möglichkeit, die Gesamtregion zu erkunden.

 

Deutschland:

  • Vennbahn
  • RurUfer-Radweg
  • Bahntrassenradweg AC-Jülich
  • Wasserburgen-Route
  • (Energieroute s.u.)

 

Belgien:

  • Vennbahn
  • RAVel Aachen-Lüttich
  • Kempenroute

 

Niederlande

  • Parkstadroute
  • Kalkbahn Aachen-Simpelveld
  • Maasroute
  • Westelijke Mijnstreekroute
  • (Energieroute s.u.)

 

Ergänzt werden diese Hauptrouten durch die Knotenpunktsysteme der drei Länder, mit deren Hilfe die Orientierung für Radfahrer optimiert und eine individuelle Tourenplanung ermöglicht und die EMR für Radgäste flächendeckend erschlossen wird. Die lückenlose Verknüpfung der Knotenpunktsysteme ermöglicht den Radgästen, in diesem Kontext regionsübergreifend die Dreiländerregion bzw. die EMR zu erkunden.  

 

Die Voraussetzungen für die Entwicklung höchst attraktiver grenzüberschreitender Radangebote für unterschiedlichste Zielgruppen sind somit gegeben, ohne das relevant in Infrastrukturmaßnahmen investiert werden müsste. Dieses enorme Potenzial wird bisher allerdings nur bedingt abgerufen, da die touristische Produktentwicklung bisher insgesamt eher nationalbezogen erfolgt und nur selten grenzüberschreitende Kooperation angestrebt werden.

 

Um dieses Defizit zu beheben und die bestehenden Potenziale künftig besser auszuschöpfen, beabsichtigen die Projektpartner GREOVA, Limburg Cycling, Eijsden-Margraten, Gulpen-Wittem, Parkstad Limburg, Stadt Genk, Blegny Mine, Tourisme Pays de Herve, Kreis Düren, StädteRegion Aachen, Plombieres, Visé und unter Vorbehalt die Gemeinde Sittard-Geleen, über ein gemeinsames Interreg-Projekt auf die bereits vorhandene, gut ausgebaute, Wegeinfrastruktur der EMR aufzusatteln und auf ihrer Basis grenzüberschreitende Angebote und Leitprodukte mit Profilschärfe und thematischen Bezügen zu entwickeln. Um dies zu erreichen, sollen  Erlebnisse geschaffen und Angebote stärker inszeniert werden, wobei das echte, authentische, traditionelle und (kulturell) unverwechselbare Profil der Grenzregion gezielt herausgestellt werden soll.

 

Maßnahmenbaustein Energieroute

Während auf deutscher Seite mit Vennbahn, RurUfer-Radweg und Bahntrassenradweg AC-Jülich die Stadt Aachen und der Südraum bzw. die Eifel bereits sehr gut an das Hauptwegenetz der EMR angeschlossen sind, fehlt im Nordraum derzeit noch eine starke Verbindung in die niederländischen Bereiche. Mit der Grünroute besteht derzeit zwar eine ausgeschilderte Route, die mit dem Fokus Industriekultur ein starkes, markantes und grenzüberschreitendsichtbares Leitthema mit dazugehörigen Tourismusangeboten bietet. Aufgrund des umständlichen und verwirrenden Streckenverlaufs sowie erheblicher Mängel in der Infrastruktur bedient sie allerdings in keinster Weise die aktuellen Bedürfnisse von Radgästen, mit der Konsequenz, dass die Route nahezu keine touristische Nachfrage generiert. Vor diesem Hintergrund soll die Route auf belgischer Seite nach Ablauf der Zweckbindungsfrist entsprechend auch entschildert werden.

 

Aus diesen Überlegungen heraus beabsichtigen die niederländische Gemeinde Sittard-Geleen, der Kreis Düren sowie die SRAC, die Grundidee der Grünroute mit dem thematischen Fokus auf Industriekultur aufzugreifen, um das Thema Energie zu erweitern und somit weiterhin das touristisch starke, markante und grenzüber-schreitend sichtbare Leitthema zu bedienen. Eine finale Zusage der Gemeinde Sittard-Geleen in Hinblick auf die Projektbeteiligung steht aktuell noch aus, die bisherigen Gespräche verliefen allerdings vielversprechend und positiv.

 

Die o.g. Schwächen der Grünroute sollen über den Projektbaustein durch einen optimierten, relativ gradlinigen Verlauf der Strecke behoben werden. Auf deutscher Seite soll der Radweg daher von Düren aus über den mit vier Sternen ausgezeichneten RurUfer-Radweg führen, ab Jülich dann auf den qualitativ hochwertigen Bahntrassenradweg AC-Jülich verlegt werden, um dann über das landschaftlich attraktive Broichbachtal und die Haldenlandschaft der ehemaligen Bergbaustadt Alsdorf bis zu Grenze zu führen. Durch Anpassung der Route werden folgende Ziele/Effekte erreicht

 

  • Verkürzung der Route von 355 km auf 110 km
  • Stärkung des Leitthemas der Route durch Fokussierung auf POI´s entlang der Strecke mit Bergbaubezug
    • Tagebau Inden
    • Bergbaumuseum Aldenhoven
    • Haldenlandschaft (Halde Maria, Anna 1, Noppenberg)
    • Energeticon Alsdorf
  • Auf deutscher Seite erfolgt eine Verlegung der Route auf den “Bahntrassenradweg” mit hoher Infrastrukturqualität und historischem Bergbaubezug
  • Vernetzung der neuen Energieroute mit zahlreichen euregionalen Fern-radverbindungen und somit Schließung einer bestehenden Netzlücke im Hauptwegenetz der EMR durch Anschluss des industriell geprägten Nordraums von SRAC und Kreis DN (direkte Verbindung zu Parkstadroute Maasfietsroute Westelijke Mijnstreekroute, Kempenroute)
  • Entwicklung von Rundrouten als Tagesangebote über die deutschen und niederländischen Knotenpunktsystem und somit Vernetzung weiterer POI´s mit Bergbaubezug
  • Möglichkeit einer Zertifizierung der Route durch den ADFC als Qualitätsradroute

 

Diese Ziele können ohne größere Investitionen in die Infrastruktur erreicht werden.

 

Der Projektbaustein soll sich in folgende fünf Meilensteine gliedern.

  1. Digitalisierung
    1. Contententwicklung/Augmented Reality
    2. Technische Infrastruktur/App zum Abspielen der erstellten virtuellen Inhalte
  2. Meilenstein Öffentlichkeitsarbeit/Marketing 
    1. Entwicklung Corporate Design
    2. Entwicklung von Printmedien (Karte, Flyer, Anzeigenschaltung)
    3. Fotoauftrag und Filmproduktion
    4. Onlinemarketing
    5. Layout/Illustrationen
  3. Meilenstein Monitoring
    1. Dauerzählstellen entlang der Hauptroute
    2. Befragung inklusive Analyse regionalwirtschaftlicher Effekte
  4. Beschilderung / Logoausschilderung der Route
  5. Zertifizierung als ADFC-Qualitätsradroute

 

Ablauf der Antragstellung

Die Antragstellung im Rahmen der Fördermaßnahme „INTERREG“ erfolgt in einem zweistufigen Verfahren. Nach Vorlage einer Projektskizze (erste Stufe) kann im Falle einer positiven Bewertung ein Antrag auf Gewährung einer Zuwendung (zweite Stufe) gestellt werden. Die im Zuge der Skizzenphase eingegangenen Projektideen werden auf der Basis der im Förderaufruf festgelegten Auswahlkriterien in förderrechtlicher, wirtschaftlicher und technologischer Hinsicht sowie hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Relevanz geprüft und bewertet. Vollständige Projektskizzen, bei denen alle erforderlichen Nachweise eingereicht wurden und die somit ein abschließendes Votum ermöglichen, werden dem Bewertungsgremium vorgelegt. Die zur Förderung empfohlenen Beiträge werden in der zweiten Verfahrensstufe aufgefordert, einen förmlichen Förderantrag zu stellen. Die Projektskizze (Antragsstufe 1) ist bis zum 01.12.2024 einzureichen.

 

Leadpartner: Grenova (BE)

 

Projektpartner Maßnahmenbaustein Energieroute: Kreis DN, SRAC, Parkstad Limburg, Sittard-Geleen

 

Förderquote INTERREG:  50%

 

Förderquote NRW: bis 30%

 

Eigenanteil dt. Projektpartner 20%

 

Die übliche Förderquote über das Förderprogramm „Interreg“ beträgt 50 %. Hinzu kommt auf deutscher Seite eine Förderung von maximal 30% durch das Land NRW. Der Eigenanteil in Höhe von 20 % teilt sich nach aktueller Planung individuell auf die Partner auf, je nach Beteiligungsgrad in den einzelnen Teilbausteinen des Antrags. Hinzu kommen Overheadkosten für die Projektleitung sowie Marketingkosten, die  paritätisch auf die Partner aufgeteilt werden.

 

Weiteres Vorgehen

Bis zum 01.12.2024 finalisieren die Projektpartner die einzureichende Projektskizze, in deren Rahmen Maßnahmenbausteine benannt und inhaltlich beschrieben werden, inklusive einer ersten groben Kostenschätzung für die Einzelbausteine. Im Falle einer positiven Bewertung des Förderantrags in Antragsstufe 1 und einer entsprechenden Aufforderung zur Einreichung des formellen Förderantrags, findet im 1. Quartal 2025 eine Konkretisierung von Maßnahmenbeschreibung und Kostenschätzung statt. Die Verwaltung wird nach Erhalt des Bewertungsergebnisses in Hinblick auf die eingereichte Projektskizze im kommenden Jahr über den aktuellen Sachstand berichten und die konkretisierten Maßnahmen und finanziellen Auswirkungen in einer vertiefenden Vorlage vorstellen. Der Projektbeginn ist nach aktueller Planung für Juli 2025 vorgesehen, die Projektlauzeit umfasst 3 Jahre.

 

 

Rechtslage

Die Tourismusförderung ist eine freiwillige Aufgabe der StädteRegion Aachen.

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Personelle Auswirkungen

Im Falle einer Projektumsetzung erfolgt beim Leadpartner GREOVA die Einplanung von Personalstellen. Seitens der StädteRegion Aachen werden die Projektmaßnahmen über bestehendes Personal bei S85 begleitet/abgewickelt.

 

 

Finanzielle/bilanzielle Auswirkungen

Die Verwaltung geht im Rahmen des Projektbausteins „Energieroute“ nach aktueller Kostenschätzung von förderfähigen Kosten in Höhe von max. ca. 630.000 Euro aus, für die die StädteRegion Aachen gemeinsam mit den Partnern Kreis DN und Sittard-Geleen den Eigenanteil aufbringen müsste. Zusätzlich werden Overheadkosten in Höhe von max. 75.000 Euro eingeplant.

 

Für die StädteRegion Aachen ergibt sich auf Grundlage des Finanzierungsmodells ein Eigenanteil in Höhe von max. 57.000 €, der sich auf die Jahre 2025, 2026, 2027 und 2028 aufteilen wird. Dementsprechend beläuft sich die Ko-Finanzierung der StädteRegion Aachen auf max. 14.250 € pro Jahr. Die Finanzierung der Eigenanteile in Höhe von max. 14.250 € pro Jahr erfolgt aus dem Sachkonto 531826 "Förderung des Tourismus" im Produkt 150103 "Tourismusförderung und -entwicklung". Entsprechende Mittel sind im Entwurf des Haushaltes 2025 ff. eingeplant.

 

Die Verwaltung wird nach Erhalt des Bewertungsergebnisses in Hinblick auf die eingereichte Projektskizze über den aktuellen Sachstand berichten und die konkretisierten Maßnahmen und finanziellen Auswirkungen in einer vertiefenden Vorlage vorstellen.

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Im Auftrag

gez.: Terodde

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