Mitteilungsvorlage - 2024/0141

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Beratungsfolge

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Sachlage

Die städteregionseigenen Beratungsangebote wie auch die Beratungsangebote der freien Träger des Vereins zur Förderung der Caritasarbeit e. V. und hier insbesondere die Angebote der Fachberatungsstellen wurden im Jahr 2023 wieder stark von Familien, Kindern und Jugendlichen in Anspruch genommen. Die jeweiligen Anlaufstellen (Erziehungsberatungsstellen, Fachstellen gegen sexuelle Gewalt und Schulpsychologische Beratungsstelle) in der StädteRegion Aachen bieten ein präventives und zielgruppenorientiertes Beratungsangebot. Zielgruppen sind Kinder, Jugendliche, Eltern, Familien und Fachleute. Die Angebote reichen von der einzelfallbezogenen Unterstützung über Angebote der sozialen Gruppenarbeit bis hin zum Fachkräftecoaching. Dabei haben sich die digitalen Angebote zur Prävention und zum Fachkräftecoaching etabliert und erreichen über die sozialen Medien User im sechsstelligen Bereich. Über die unterschiedlichen Schwerpunkte der Arbeit gibt die nachfolgende zusammenfassende Darstellung aller Bereiche Aufschluss.

 

  1. Erziehungsberatung in der StädteRegion Aachen

Die durch Psycholog_innen, therapeutische Fachkräfte, Sozialarbeiter_innen und Sozialpädagog_innen geleistete interdisziplinäre Arbeit sichert ein methodisch vielfältiges und den unterschiedlichsten Anforderungen entsprechendes Beratungsangebot. Institutionelle Erziehungsberatung bleibt eine der nachgefragtesten Hilfen zur Erziehung (§ 27ff. SGB VIII). Im Jahr 2023 haben insgesamt 2.075 Ratsuchende beraterisch-therapeutische Unterstützung in Anspruch genommen, davon durch die Beratungsstellen der StädteRegion 992 (2022: 933), durch die Beratungsstellen des VfC in Alsdorf 672 (2022: 740) und in Monschau 411 (2022: 353). Davon abgeschlossen werden konnten in den städteregionalen Beratungsstellen 640 Anfragen (2022: 673), in Alsdorf 433 (2022: 505) und in Monschau 254 (2022: 201).

 

 

Die Wartezeit als ein wesentlicher Aspekt der strukturellen Qualität von Erziehungsberatung gestaltete sich im Berichtsjahr trotz leicht gestiegener Wartezeiten im Vergleich zum Vorjahr immer noch positiv. In 65 % der Fälle (2022: 84%) wurde ein Erstgespräch innerhalb eines Monats nach Anmeldung angeboten und durchgeführt (StädteRegion: 77 %; Alsdorf: 54 %; Monschau:
92 %).

 

 

Die Wirksamkeit von Erziehungsberatung spiegelt sich auch in der vergleichsweise kurzen Dauer der Beratung bei den abgeschlossenen Fällen wieder. So konnten knapp 79 % aller Fälle innerhalb von sechs Monaten abgeschlossen werden (StädteRegion: 21 %; Alsdorf: 23 %; Monschau: 35 %).

 

Neben der Arbeit innerhalb der Beratungsstellen ist die übergreifende Arbeit in den Familienzentren in der Städteregion als ein wichtiger Baustein innerhalb der frühkindlichen Prävention zu sehen. Mittlerweile bestehen 40 Kooperationsvereinbarungen zwischen Beratungsstellen und Familienzentren (StädteRegion: 26; Alsdorf: 9; Monschau: 5).

 

Von den Beratungsstellen wird auf folgende Besonderheiten in den Jahresberichten hingewiesen:

 

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der StädteRegion Aachen

(vgl. Anlage 1)

 

  • Die Zahl der zu bearbeitenden Fälle liegt im Berichtsjahr mit 992 auf dem höchsten Stand der letzten acht Jahre. Dass dennoch in über 77 % der Fälle innerhalb eines Monats ein Beratungsangebot gemacht werden konnte, zeigt die Flexibilität der Mitarbeitenden, auf die Bedürfnisse der Ratsuchenden einzugehen.
  • Eine neue Kooperation mit „Irrsinnig Menschlich“ e.V. bereichert das Angebot zur Aufklärung über psychische Erkrankungen in weiterführenden Schulen und sensibilisiert zum Umgang damit.
  • Ein neues Gruppenangebot unter dem Titel „Feel good“ wurde etabliert und richtet sich an heranwachsende Mädchen im Alter von 15-17 Jahren, die auch im Berichtsjahr weiter unter den psychischen Belastungen durch Corona leiden und Auffälligkeiten wie Depressionen, Essstörungen und emotionale Störungen zeigen.
  • Den Auswirkungen von Situationen wie Trennung und Scheidung auf die Psyche sehr junger Kinder im Alter bis zu drei Jahren wurde ein Angebot gerecht, das sich an Fachkräfte im Elementarbereich richtete und professionelle Anleitung zum Umgang mit kindlichen Krisen gab.
  • Im September zog die Beratungsstelle am Standort Stolberg in das neu gebaute Rolandshaus in der Steinfeldstraße. Damit stehen nun moderne und vor allem barrierefreie Räumlichkeiten zur Verfügung, die durch die Nähe zu wichtigen Kooperationspartner_innen eine noch bessere örtliche Vernetzung ermöglichen.

 

 

Katholische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des VfC in Alsdorf

(vgl. Anlage 2)

 

  • Mit 672 Beratungsfällen liegt die Anzahl zwar etwas niedriger als im Vorjahr, übersteigt aber dennoch die Beratungskapazität der Mitarbeitenden, sodass ab März eine Warteliste eingeführt werden musste. Ausgenommen von der Warteliste sind explizit alle Fälle bei sexualisierter Gewalt.
  • Fortbildungsangebote für weiterführende Schulen im Kontext der Entwicklung von Schutzkonzepten sind im Berichtsjahr hinzugekommen. Hier wurden die an die Fachstelle bei sexualisierter Gewalt herangetragenen Bedarfe aufgenommen und bedient.
  • Das Präventionsangebot für den Elementarbereich „Echte Schätze“ konnte ausgebaut und in fünf KiTas durchgeführt werden.
  • Mit dem Abschluss einer Therapiehundeausbildung gibt es einen zertifizierten Therapiehund, der die Beratungsarbeit erweitert und bereichert.
  • Die Beratungsstelle ist seit 2023 auf Instagram unter familienberatung.alsdorf präsent und freut sich über jeden neuen follower.

 

 

Katholische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des VFC in Monschau

(vgl. Anlage3)

 

  • Die Anzahl der Beratungsfälle hat im Vergleich zum Vorjahr mit 411 zugenommen und liegt damit wieder auf Vor-Corona-Niveau, wobei die Wartezeiten weiterhin kurzgehalten werden konnten.
  • Das Gruppenangebot „Meine zweite Kraftinsel“ für Kinder von Eltern mit einer psychischen Erkrankung wurde wieder durchgeführt. Erforderliches Ergänzungspersonal und Fahrdienst wurden - wie auch in den Vorjahren - durch Spenden finanziert.
  • Die Zahl der Fälle, in denen mindestens ein Elternteil an einer psychischen Erkrankung leidet, liegt bei 9 %.
  • Im Bereich der Beratung von hochstrittigen Trennungs- und Scheidungsfamilien gibt es konzeptionelle Veränderungen, die mit Jugendamt und Gericht abgeglichen wurden. Beratung bei Trennung und Scheidung macht insgesamt ein Drittel aller Fälle aus.
  • In Monschau hat die Zusammenarbeit mit dem neuen katholischen Familienzentrum gestartet; Sprechstunden finden regelmäßig statt. Die Kooperation mit allen anderen Familienzentren im Zuständigkeitsgebiet läuft ebenfalls weiter.

 


 

  1. Beratung bei sexueller Gewalt in der StädteRegion Aachen

(vgl. Anlagen 1 und 2)

 

Das städteregionale Angebot der Fachstellen stellt die wichtige Hilfe und Unterstützung bei sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sicher und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Prävention. Mit vier Anlaufstellen in Aachen, Alsdorf, Kohlscheid und Stolberg ist die StädteRegion im Unterschied zu anderen Regionen in diesem schwierigen Themenbereich sehr gut ausgestattet.

 

Im Jahr 2023 wurden in den Fachstellen 190 junge Menschen und / oder deren Bezugssysteme unterstützt, davon 110 Kinder und Jugendliche in den städteregionalen Fachstellen (2022: 104) und in der Fachstelle des VfC 80 (2022: 58). Fachberatung im institutionellen Kontext erhielten 220 Fachkräfte, davon in den Beratungsstellen der StädteRegion 170 (2022: 159) und in der Fachstelle des VfC 50 (2022: 42). In 2023 konnten durch Präventionsmaßnahmen an KiTas und Grundschulen in der Städteregion insgesamt 1.135 Kinder, 369 Eltern, 216 Lehrer sowie 217 pädagogische Fachkräfte erreicht werden. Davon durch die städteregionalen Beratungsstellen 1550 (2022: 1622) und durch die Beratungsstelle des VfC 387 (2022:119).

 

Im Berichtsjahr wurden die Fachberatungsstellen vermehrt in Anspruch genommen. Die gestiegene Kontaktaufnahme kann in Zusammenhang mit der verstärkten Präventionsarbeit gesehen werden, die Kinder, Eltern und Fachkräfte sensibilisiert für Kinderrechte und sexuelle Grenzverletzungen. Allein durch eine Social-Media-Kampagne unter dem Hashtag #ichbinstark#, gemeinsam mit dem Bildungsbüro und der städteregionalen Pressestelle, konnten ca. 180.000 Menschen in der gesamten Städteregion erreicht werden.

 

Die Arbeit der Fachstellen wird im Jahresbericht des VfC bzw. im Jahresbericht der StädteRegion detailliert dargestellt.

 

  1. Schulpsychologische Beratung in der StädteRegion Aachen

(vgl. Anlage 1)

 

Das Team der schulpsychologischen Beratungsstelle wurde im Berichtsjahr durch eine 0,5 kommunale und durch eine weitere 1,0 Landesstelle aufgestockt, sodass derzeit insgesamt 6,0 Vollzeitstellen zur Verfügung stehen. Die schulpsychologische Beratungsstelle stellt ein umfangreiches Angebot bereit, das von Schulleitungen und Lehrkräften aktiv angefragt wird. Die Mehrzahl der Anfragen betraf Fragen zur Unterstützung einzelner Schüler_innen. Neben der Beratung in Bezug auf schwierige Klassensituationen (z.B. Mobbing), war der Umgang mit krisenhaften Situationen im Schulalltag ein weiterer häufiger Anmeldegrund. Einen sehr guten Erfolg verzeichneten Angebote, die sich thematisch dem Umgang mit psychischen Auffälligkeiten von Schüler_innen an weiterführenden Schulen widmeten.

 

Die Angebote der schulpsychologischen Beratungsstelle sind grundsätzlich zuständig für alle Schulformen, sodass auch Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf beraten werden können. Eine detaillierte Beschreibung der Angebote der schulpsychologischen Beratungsstelle sind dem Jahresbericht zu entnehmen.

 

Rechtslage

Die Einzelfallarbeit nach § 28 SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe) ist eine Pflichtaufgabe mit individuellem Rechtsanspruch und wird aufgrund der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung über die Erziehungsberatung im Gebiet der Träger der Jugendhilfe in der Städteregion Aachen (ohne Stadt Aachen) wahrgenommen. Alle nicht auf die Einzelfallarbeit bezogenen Angebote sind freiwillige Aufgaben der StädteRegion Aachen im ehemaligen Altkreis Aachen.

 

Die in den Fachstellen gegen sexuelle Gewalt geleistete Arbeit im Rahmen der Einzelfallberatung und der institutionellen Fachberatung ist nach § 8a und § 8b sowie § 28 SGB VIII eine Pflichtaufgabe des örtlichen Trägers der öffentlichen Jugendhilfe. Der ehemalige Kreis Aachen hat diese Aufgabe für das Gebiet des Altkreises Aachen auf Grundlage von Beschlüssen des Kreisjugendhilfeausschusses vom 14.06.1995 (Drucksachen-Nr.: 261/1995) und 07.03.2007 (Sitzungsvorlagen-Nr.: 054/2007) übernommen.

 

Die Aufgabe „Beratung bei möglicher Kindeswohlgefährdung wegen Ausübung (sexueller) Gewalt gegen Kinder und Jugendliche nach § 8 Abs. 3 SGB VIII“ ist aufgrund des Aachen-Gesetzes und öffentlich-rechtlicher Vereinbarung für die Stadt Aachen der StädteRegion übertragen worden.

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Personelle Auswirkungen

Keine

 

Finanzielle/bilanzielle Auswirkungen

Haushaltsmittel zur Wahrnehmung der Aufgaben der Erziehungsberatung sind im Haushaltentwurf 2024 im Produkt 06.04.01 – „Erziehungsberatungsstellen mit Schulpsychologie, Familienbildungsstätten und Adoptionsvermittlung (allg. RU)“ wie folgt veranschlagt:

 

Erträge:    211.840 €

Aufwendungen (ohne ILV): 1.907.850 €

Zuschussbedarf:  1.696.010 €

Nach NKF werden die Mittel als konsumtiver Aufwand verbucht.

 

Die Personalkosten für die Landesschulpsychologinnen werden aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen aufgebracht.

 

Soziale Auswirkungen

Erziehungsberatung fördert die familiäre Erziehung und bietet problembezogene Hilfen – meist im Vorfeld – zu sonst weiter eskalierenden Entwicklungen an.

 

Die Arbeit der Fachstellen gegen sexuelle Gewalt trägt dazu bei, Kindeswohlgefährdungen durch sexuelle Gewalt zu vermeiden bzw. adäquate Hilfen zum Wohl der Kinder anzubieten oder zu vermitteln.

 

Schulpsychologische Beratung leistet ihren Anteil bei der Bewältigung auftretender Probleme in Schulen. Sie unterstützt und begleitet die Entwicklung der Zukunftsgeneration in der Bildung und fördert die Integration junger Menschen mit Zuwanderungshintergrund in die bestehenden Bildungsstrukturen.

 

Die Verwaltung wird dem Kinder- und Jugendhilfeausschuss im Jahr 2025 über die weitere Entwicklung und die in den Fachbereichen geleistete Arbeit berichten.

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Im Auftrag:

gez.: Terodde

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Anlagen

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