Mitteilungsvorlage - 2023/0433
Grunddaten
- Betreff:
-
Förderung der AIDS-Hilfe e.V. für das Projekt SchLAu Aachen; Tätigkeitsbericht und Fortführung der Förderung für 2024 und 2025
- Status:
- öffentlich (Vorlage freigegeben)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- A 43 - Bildungsbüro
- Verfassend:
- Nadejda Pondeva
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Schule, Bildung, Wissenschaft und Kultur
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Entscheidung
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02.11.2023
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Sachlage
Die AIDS-Hilfe Aachen e.V. hat am 02.05.2023 einen Antrag auf Förderung des Projekts „Queeres Leben in der Region Aachen – Teilantrag SchLAu Aachen“ gestellt.
SchLAu Aachen ist ein seit 20 Jahren bestehendes Bildungs- und Antidiskriminierungsprojekt, welches in Schulen und Jugendeinrichtungen Workshops für Jugendliche und Fachkräfte umsetzt. Im Kontext der LGBTQIA+ - Unterstützungs-Angebote zielt das Projekt SchLAu auf Aufklärungsarbeit an Schulen und in Jugendeinrichtungen und ist damit im Bildungsbereich verortet. Da innere Schulangelegenheiten betroffen sind, ist das Schulamt für die StädteRegion Aachen eingebunden. Die kommunalen Schulträger in der StädteRegion Aachen werden regelmäßig im Rahmen der Konferenz der Schul- und Bildungsdezernent_innen informiert.
Das Projekt wird im laufenden Jahr 2023 gemeinsam von Stadt und StädteRegion Aachen getragen. Der kumulierte Zuschuss von Stadt und StädteRegion Aachen beläuft sich auf insg. 40.644 €. Gemäß dem Beschluss des Städteregionsausschusses vom 01.06.2023 (vgl. Sitzungsvorlage 2023-0262) wurde dem Verein AIDS-Hilfe Aachen e.V. mit Bescheid vom 15.06.2023 für die Durchführung des Projekts „Queeres Leben in der Region Aachen – SchLAu Aachen“ einen zweckgebundenen Zuschuss in Höhe von 26.664 € für das Jahr 2023 bewilligt. Darüber hinaus hat die Stadt Aachen mit Zuwendungsbescheid vom 02.05.2023 an den Antragsteller einen Anteil i.H.v. 14.000,- € bewilligt.
Im Zeitraum 01.01.2023 - 20.09.2023 konnten im Rahmen von „SchLAu“ 63 Workshops im schulischen und außerschulischen Jugendbereich durchgeführt werden. Damit wurden insgesamt 1.412 Teilnehmer_innen, aus 23 verschiedenen Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen in Aachen, Baesweiler, Herzogenrath, Monschau, Stolberg, Würselen und Übach-Palenberg erreicht. Weitere 37 angefragte Workshops konnten zumeist aus Kapazitätsgründen nicht durchgeführt werden. Bis Ende dieses Jahres sind weitere Workshops in der StädteRegion Aachen geplant, u.a. in Alsdorf und Eschweiler.
Lehrkräfte und Sozialarbeiter_innen sehen die Durchführung von SchLAu- Workshops an ihren Schulen grundsätzlich als wertvolle Hilfe an. In der Regel beziehen sich die Anfragen der Schulen auf gesamte Jahrgangsstufen. Die Workshops werden dann einzeln in jeder Klasse eines Jahrgangs durchgeführt. Immer wieder werden die Workshops auch im Rahmen von Projektwochen oder an Projekttagen durchgeführt. Die Anfragen erfolgen oft anlassbezogen aufgrund aktueller Krisensituationen, z.B. wenn sich ein junger Mensch in der Schule outet, sich an Lehrpersonal oder Schulsozialarbeiter_innen um Unterstützung wendet oder im Falle queerfeindlicher Äußerungen oder Handlungen in der Klasse.
Die Praxiserfahrungen zeigen eine zunehmende Queerfeindlichkeit bei Teilen der Schülerschaft. Im Rahmen der Workshops haben sich Jugendliche immer wieder entsprechend geäußert:
- "Ich bin gegen LGBTQ"
- "Ich kann hier nicht sagen, was ich will, weil es diskriminierend/respektlos wäre."
- "LGBTQ ist ausgedacht." oder
- "Werdet normal!"
Dem gegenüber stehen aber auch viele positive Rückmeldungen von teilnehmenden Schüler_innen, die die Workshops als wichtige Hilfe empfinden:
- “Sie sind eine große Hilfe für Menschen, die ihre Sexualität oder die der anderen erst noch verstehen müssen.”
- “Ich finde es toll, wie offen ihr mit dem Thema umgeht.”
- “Ich würde SCHLAU unbedingt weiterempfehlen, weil top erklärt wird und es lustig ist.”
- “Mir haben die anonymen Fragen besonders gut gefallen.”
- “Das offene Reden miteinander hat mir gut gefallen.”
Durch die neu geschaffene Personalstelle (Teamkoordination) konnten seit dem 01.07.2023 die Kapazitäten in die Akquise von neuen Ehrenamtlichen eingebracht werden. Seitdem konnten 8 neue Teamer_innen für SchLAu Aachen gewonnen werden. Das ehrenamtliche Team setzt sich nun aus 18 Personen zusammen. Die Anleitung und Einarbeitung der neuen Personen ist zentraler Bestandteil der Aufgaben der Teamkoordination. Weitere Schwerpunktaufgaben sind derzeit u.a. der Aufbau einer guten Teamstruktur, die Weiterentwicklung und Evaluierung der Workshopangebote, Schnittstelle zwischen Schulen und Team, Netzwerkarbeit zu anderen SchLAu und queeren Projekten, sowie die Organisation von Fortbildungsangeboten für das Team und Öffentlichkeitsarbeit.
Für die Jahre 2024 und 2025 beantragt der Projektträger AIDS-Hilfe Aachen e.V. Nunmehr einen kommunalen Finanzzuschuss in Höhe von 90% der Gesamtausgaben: 68.352,27 € (2024) und 71.030,06 (2025). Ein detaillierter Kostenplan liegt der Vorlage bei.
Eine Fortführung der Förderung im nächsten Jahr ist im Haushaltsentwurf 2024 noch nicht berücksichtigt. Angesichts der Bitte des Trägers, den Aufwand für die Antragsstellung und die Abrechnung zu reduzieren und aufgrund des gleichmäßigen Angebotes in der gesamten Gebietskulisse der StädteRegion Aachen wurde im Vorfeld mit der Stadtverwaltung Aachen erörtert, das Vertragsverhältnis auf die AIDS-Hilfe sowie das Bildungsbüro als gemeinsame Einrichtung von Stadt und StädteRegion zu begrenzen und über die differenzierte Umlage zu finanzieren.
Hierzu konnte bislang noch kein Konsens mit der Verwaltung der Stadt Aachen erzielt werden, so dass aktuell keine Beschlussempfehlung erfolgen kann.
Auf den ergänzenden mündlichen Tätigkeitsbericht des Trägers wird aufgrund der aktuell noch ungeklärten Rahmenbedingungen verzichtet.
Die Verwaltung bittet um Kenntnisnahme.
Rechtslage
Die Unterstützung der AIDS Hilfe Aachen e.V. bei der Umsetzung des Projektes SchLAu ist eine freiwillige Maßnahme.
Personelle Auswirkungen
Keine.
Finanzielle/bilanzielle Auswirkungen
Aktuell keine.
Soziale Auswirkungen
Das Angebot leistet einen wichtigen Beitrag zur Identitätsfindung einer spezifischen Gruppe von jungen Menschen, die einen diskriminierungsfreien Schutzraum benötigt.
Auswirkungen auf die Stärkung der Inklusion
Durch die Stärkung der Zielgruppe, durch Information und Bildung und insbesondere durch das Beratungsangebot trägt das Angebot zur Förderung der Inklusion bei.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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